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Václav Havel dankt Herzog

■ Bundespräsident Herzog plädiert in Prag für die Respektierung der Gefühle der Sudetendeutschen

Prag (epd/taz) – Vor einer Ausgrenzung der Sudetendeutschen aus dem deutsch-tschechischen Versöhnungsprozeß hat Bundespräsident Roman Herzog in Prag gewarnt. Bei einer Ansprache vor beiden Kammern des tschechischen Parlaments sagte Herzog, daß „auch diejenigen auf den Weg mitgenommen werden müßten, die sich noch ausgegrenzt fühlten“. Er respektiere alle, die sich auf beiden Seiten aufgrund bitterer persönlicher Erfahrungen nicht in der Lage sähen, die deutsch- tschechische Erklärung mitzutragen. Wer die eigenen Heimatgefühle verstehe, werde auch nachvollziehen können, welch „unendlichen Schmerz“ den Sudetendeutschen der Verlust der Stätten ihrer Kindheit bedeuten müsse. Zugleich warnte der Präsident erneut, die Versöhnungserklärung als einen „Schlußstrich“ anzusehen.

Vor der Rede Herzogs hatte der tschechische Präsident Václav Havel an den Beitrag des ehemaligen deutschen Präsidenten Richard von Weizsäcker zum deutsch-tschechischen Aussöhnungsprozeß erinnert. Dieser lange Prozeß sei 1990 mit der Ansprache Weizsäckers auf der Prager Burg eingeleitet worden. Mit der Rede Herzogs erreiche er erneut einen Höhepunkt. Die Ansprache eröffne symbolisch eine weniger belastete neue Etappe der konkreten Zusammenarbeit.

An der Veranstaltung im Vladislav- Saal nahmen keine Vertreter der jüdischen Gemeinden des Landes teil. Sie hatten auch eine Einladung Havels nach Bonn ausgeschlagen, weil sie nicht mit der im deutsch-tschechischen Zukunftsfonds vorgesehenen allgemeinen Entschädigung in Form von Altenheimen zufrieden sind.

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