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Ländlich strukturgewandelt

■ Ein Bildungsurlaub über das „Dorfleben in Hamburg“

Reetgedeckte Bauernkaten, Dorfkirchen, Landhäuser, Elbauen und Flußdünen: Über 800 Jahre hinweg haben die Vier- und Marschlande ihren ganz eigenen landschaftlichen und baulichen Charakter bewahrt. Das Gebiet zwischen Bille und Elbe im Bezirk Bergedorf ist nicht nur das größte zusammenhängende Gartenbaugebiet Deutschlands, sondern auch beliebtes Ausflugsziel für viele HamburgerInnen am Rande der Großstadt. Die Deiche eignen sich für Radtouren, die Seitenarme der Elbe für Bootsfahrten und die Seen zum Baden im Sommer, so dieser nicht mal wieder gerade hanseatisch-kühl-verregnet ist.

So war das jahrelang, doch „schleichend“, stellt der Landschaftspfleger Rainer Stubbe fest, gerät das Gleichgewicht zwischen Hamburg-City einer- und seinen umliegenden „Dörfern“andererseits ins Wanken: Der bislang wenig besiedelte und bebaute Hamburger Südosten wird als letzter verbliebener, zusammenhängender Freiraum inmitten der expandierenden Großstadt immer mehr dem Flächenfraß überlassen. Von Westen rücken Industrieunternehmen an, im Osten sind nach Neu-Allermöhe andere Groß-Wohngebiete wie Billwerder-Ost geplant.

Diesen Strukturwandel haben auch die ansässigen Bauern zu spüren bekommen. Viele müssen (wegen der Neubebauung) oder wollen (weil es sich nicht mehr lohnt) Teile ihrer Ländereien abgeben und ihre herkömmliche Landwirtschaft umstellen. Hofläden entstehen, Reiterhöfe sind im Kommen. Nur: Wohin führt diese Entwicklung, wieviel und welchen Neubau verträgt der Hamburger Südosten? Was wird aus den gewachsenen ländlichen Strukturen? Worin liegt die Zukunft der Landschaft und der dort lebenden Menschen?

Diese Fragen sollen die TeilnehmerInnen des Bildungsurlaubs „Dorfleben in Hamburg“klären, den das Hamburger Bildungswerk umdenken vom 26. bis 30. Mai in den Vier- und Marschlanden veranstaltet. Neben Rad- und Besichtigungstouren sind Gespräche mit örtlichen Dorfvereinen und Landwirten geplant. Neun der insgesamt 18 Plätze sind noch frei.

Heike Haarhoff

Anmelden können sich Interessierte bei: umdenken Politisches Bildungswerk e.V., Max-Brauer-Allee 116, 22765 Hamburg,

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