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■ VorlaufAndere Geschichten

„Der unendliche Kampf um die Pressefreiheit“, arte, ab heute montags 20 Uhr

Mit einer Reportagereihe widmet sich arte im Mai dem Thema Pressefreiheit, genauer: den Fährnissen, denen Beschaffung und Beschaffer von Nachrichten rund um den Globus oft ausgesetzt sind. Die jüngste Arretierung des Spiegel- Korrespondenten in China, Jürgen Kremb, wegen eines angeblichen, unerlaubten Interviews erscheint als vergleichsweise harmloses Beispiel, sieht man das heute ausgestrahlte Stück des Franzosen Bernard Debord über die Arbeit von „Reporter ohne Grenzen“. Die 1985 ins Leben gerufene Organisation, die Mitglieder in 83 Staaten hat, kümmert sich weltweit um bedrohte und inhaftierte Kollegen, forscht nach Verschlossenen oder gar Getöteten und hat mit Anerkennung der UNO den 3. Mai als „Internationalen Tag der Pressefreiheit“ etabliert. Im zweiten Stück (12. 5., „Die Kriege der anderen“) offenbart Michal Bukojemski, Kameramann und Regisseur für ABC-News im Tschetschenienkrieg, was ansonsten vom Bildschirm ferngehalten wird: tiefe Zweifel am Sinn seiner Berichterstatterpflicht. Auch der ewig heisere alte Hase Friedhelm Brebeck, in Wien stationiert und monateweise in Bosnien im Einsatz, liefert mit seinen „Anmerkungen zu vier eingeschlossenen Jahren“ (19.5.) einige „Blicke hinter die Kamera“ nach. Fragen danach, vereinnahmt zu werden – von den Bürgerkriegsparteien oder diversen internationalen Militärs – klingen in seinem Film jedoch eher leise an.

„Unser Mann in Afrika“ (26.5.), Albrecht Reinhard, bis 1994 für die ARD dort, berichtet in seinem Film von der Schwierigkeit, dem Druck des Nachrichtentrends standzuhalten und beispielsweise aus Somalia auch gerade „die andere Geschichte“ zu erzählen. Schade nur, daß all dies nicht redaktionell eingebunden wird – etwa durch Studiodiskussionen mit den Autoren. Pressefreiheit hat auch auf arte ihre Grenzen. Sie heißen „Geld“: Die Straßburger Zentrale wird knappgehalten. Um etwa das Tschetschenien-Stück ankaufen zu können, sagte die scheidende Chefredakteurin Sabine Rollberg, habe man betteln gehen müssen. Ulla Küspert

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