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■ SoundcheckGehört: Faith No More

Gehört: Faith No More. Sauberes Familien-Entertainment, Spielberg fürs Ohr: Opulenz, Effekte, farbige Unterhaltung. In der ausverkauften Markthalle lief diese Maschine fehlerfrei: alle beliebten Stücke und ein angenehmes Auf und Ab von balladesken Schmachtern und flotter Bewegungsmusik. Daß der Saal trotzdem nur verhalten jubelte, lag zum einen an der nahezu sterilen CD-Qualität des Klangs, aber noch viel mehr am Publikum, das sich endgültig von der Crossover-Pubertät zu Pärchen und Radio Hamburg-Clubmitgliedern verschoben hat.

Einem dümmlichen Menschen aus der ersten Reihe war es dann zu verdanken, daß die glatte Welt doch noch Risse bekam. Sein lautstarker Wunsch nach „We Care A Lot“, dem ersten Hit der Formation, traf auf wenig Gegenliebe bei Mike Patton, schließlich hatten sie den Song zehn Minuten zuvor gespielt. Von ironischen Spitzen steigerte sich der singende Unsicherheitsfaktor der Gruppe in einen Beleidiungsschwall, um dann spontan in eine als Dub-Version bezeichnete Abwandlung des Stückes einzustimmen. Es folgten seine punktuell-hysterischen Mikro-Attacken, die allerdings vom dynamischen Band-Teppich stets zur rechten Zeit abgefedert wurden. Hinterher wurden Flaschen und Popcorntüten in die dafür vorgesehen Abfallbehälter getan.

Holger in't Veld

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