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■ Mit Plutoniumbatterien auf du und duStrahlende Fracht

Berlin (taz) – „Die Hälfte des Plutonium-238 in der Biosphäre stammt aus verglühten künstlichen Trabanten“, sagt Heinz- Jörg Haury, vom Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit (GSF) in München, „die andere Hälfte stammt aus den oberirdischen Atomversuchen.“ Der größte Eintrag stammt vom Zerglühen des US- Militärsatelliten Snap-9a 1964, der sich mitsamt einem Kilogramm Plutonium an Bord über dem Indischen Ozean in der Luft auflöste.

Ein Gramm Plutonium-238 strahlt 300mal stärker als sein aus der Atomwirtschaft bekanntes Bruderisotop Plutonium-239. Beides sind sogenannte Alphastrahler, das heißt beim Zerfall entsenden sie elektrisch geladene Heliumatomrümpfe mit hoher Energie, die Mutationen im Erbgut und Krebs auslösen können. Sie werden als 20mal gefährlicher eingeschätzt als Röntgenstrahlen derselben Dosis. Sie haben nur eine geringe Reichweite in der Luft und kommen kaum durch die Haut. Gefährlich wird es dann, wenn Alphastrahler mit der Nahrung aufgenommen oder eingeatmet werden. „Schon ein Milliardenstel Gramm gilt als die Dosis mit gerade noch erträglicher Höhe“, sagt Wolfgang Köhnlein, Strahlenbiologe an der Universität Münster. Im Körper baue sich Plutonium nur sehr langsam ab, ergänzt der Experte. „Es gibt eigentlich keine ungefährliche Plutoniummenge.“ Theoretisch reicht ein Teilchen. Plutonium erregt Krebs vor allem in Lunge, Knochen und Leber.

Das Plutonium wird in der Sonde nicht für einen Kernreaktor verwendet, sondern als ein radiothermischer Generator (RTG) – eine Art Hitzebatterie. Das radioaktive Plutonium zerfällt und heizt damit ein thermoelektrisches Element auf, das die Wärme in Strom umwandelt. Insgesamt 216 filmdosengroße Plutoniumoxidkapseln füllen die drei RTG der Sonde, insgesamt 32,7 Kilogramm – davon 23,2 Kilogramm reines Plutonium. Zusätzlich verfügt die Sonde noch über 130 Strahlenkapseln, die nur heizen und keinen Strom erzeugen. Diese Heizer tragen jeweils 2,7 Gramm Plutoniumoxid.

Die RTG sind sehr einfach in der Anwendung – keine lästigen Sonnensegel sind nötig. Außerdem ist der Saturn 10mal weiter von der Sonne entfernt als unser Planet. Damit ist es dort nur ein Prozent so hell, wie im Erdorbit – herkömmliche Solarzellen produzieren kaum noch Strom. urb

Anti-Cassini-Kampagne Deutschland: Friedensstätte Mutlangen, Telefon: 07171- 75661, Fax: 07171-795384

Internet: Stop cassini homepage: http://www.animatedsoftware . com/cassini/cassini.htm

Nasa Cassini Homepage: http:// www.jpl.nasa.gov

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