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Die VorschauAtmo zum Nulltarif

■ Zwei Bands aus Bremen und Leipzig bestreiten die Stagebox Folge zwei

Vielleicht sind die BremerInnen doch schüchtern und verstockt. Vielleicht neigen sie auch nur zu Mißverständnissen. Denn zum Auftakt von Stagebox, der neuen Konzertreihe zum Nulltarif im Modernes, verdrückten sich die zahlreich erschienen Gäste im hinteren Bereich.

Das Wort von der Clubatmosphäre interpretierten sie so, als hätten sie auf der Tanzfläche nichts zu suchen. So herrschte gähnende Leere vor der Bühne. Dabei lohnt es sich – spätestens bei Stagebox Folge zwei am kommenden Mittwoch, näher hinzusehen.

Denn die Leipziger Willkommen Zuhause Laika machen nicht nur Musik, sondern geben auch Aufklärung in Modefragen. Sie wissen, daß die sogenannte Twen- oder Burschenkleidung die sie tragen, nur tragen kann, wer wirklich schmale Hüften hat.

Und genau die stellen sie zur Schau. Auch paßt das Outfit gut zu ihrer deutschbetexteten Beatmusik. Die swingt, ist charmant und immer auf guten Stil bedacht, auch und gerade wenn es um so heikle Dinge wie Herzensangelegenheiten geht.

Die Herren von Cherrybomb, die den zweiten Set bestreiten, stammen aus Bremen und singen in englischer Zunge. Bemerkenswert an ihnen ist, daß sie ihre Songs (und was für welche!) auf drei Gitarren (plus Schlagzeug und Bass, versteht sich) spielen.

Sie lieben Musik von Bands wie Seam, Dinosaur oder Motorpsycho in ihren poppigen Phasen und strengen sich auch nicht an, diese Neigung zu vertuschen. Aber die Cherrybomber wissen gleichzeitig, daß sie nicht in den Wüsten des mittleren Westens, sondern in der norddeutschen Tiefebene leben. Zartbittere Songs mit melancholischen Melodien und glockenklarem Gesang sind das Ergebnis.

Und da können auch scheue und scheinbar verstockte BremerInnen schon mal dahinschmelzen. Andreas Schnell

Die zweite Folge von Stagebox geht mit Willkommen Zuhause Laika und Cherrybomb am Mittwoch, 15. Mai ab 20 Uhr im Modernes über die Bühne

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