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■ Die Türkei versucht der PKK das Rückgrat zu brechenDie ruhmreiche Armee

So perfekt haben es die türkischen Militärs noch nie hingekriegt. 50.000 Soldaten machen in Irakisch-Kurdistan Jagd auf Guerilleros der PKK (Arbeiterpartei Kurdistans). Doch die Bombardements und der Einmarsch auf fremdes Territorium werden im In- und Ausland mit Schweigen quittiert. Die türkischen Politiker erwähnen beiläufig die „Operation der ruhmreichen Armee“, und kleine Presseerklärungen des Generalstabs vermelden, daß über tausend „separatistische Terroristen“ getötet worden seien. Journalisten läßt man nicht über die Grenze. Die Public Relations betreibt erfolgreich der Sprecher des türkischen Außenministeriums. Zaghafte Kritik von seiten der EU und der UNO, Rückendeckung von den USA – eine außenpolitische Erfolgsbilanz. Noch vor wenigen Jahren kam man in arge außenpolitische Bedrängnis.

Vietnam ist lange her, und die Verlierer haben ihre strategischen und taktischen Fehler in dicken Handbüchern aufgearbeitet. Und die türkischen Militärs, die vor fünfzehn Jahren noch nie etwas vom Guerillakrieg gehört hatten, haben nicht nur das kriegerische Handwerk der Guerillabekämpfung gelernt – die Vertreibung der Landbevölkerung, um der Guerilla die logistische Basis zu entziehen und die Politik der verbrannten Erde –, sondern auch psychologische Kriegführung und Diplomatie. Daß der kurdische Stammesführer Massud Barzani von der Demokratischen Partei Kurdistans, der die PKK zunehmend als Konkurrenz in Irakisch-Kurdistan begreift, die Türken zum Einmarsch eingeladen hat, ist ein Erfolgsmoment der Diplomatie, das es den Kritikern so schwer macht, die Türkei zu verurteilen.

Alle Zeichen sprechen dafür, daß die PKK schwere militärische Verluste hat hinnehmen müssen. Zwanzigtausend Tote und Millionen vertriebener Bauern in den vergangenen Jahren waren das Vorspiel, um die PKK als Organisation auszuhöhlen. Nun wird versucht, ihr militärisches Rückgrat zu brechen. Die türkische Armee am Endziel ihrer Träume?

Die PKK wird als politische Kraft weiterexistieren, solange die kurdische Frage in der Türkei ungelöst ist. Solange Repression und die Unterdrückung kurdischer Identität die Richtlinien der staatlichen Politik bestimmen, kann man noch so viele Berge und Täler bombardieren, ohne daß Friedhofsruhe einkehren wird. Die Köpfe der Menschen sind eben unkalkulierbare Momente für die Militärstrategen. Ömer Erzeren

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