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Literarische Woche

Heute: Poetry Slam Der Mai geht, der Poetry Slam kommt. Für alle, die Reimen und es klasse finden, wenn ihnen dabei jemand zu guckt. Das Publikum, gnadenlos objektiv und unbestechlich gerecht, wird nach 5 Minuten geduldeter Lesezeit den König oder die Königin unter den Gedicht-BastlerInnen küren. Dem Rest bleibt immer noch die Toilettenwand.

Fools garden, Lerchenstr. 113, 20 Uhr

Mittwoch: Gunter Gerlach

Die Romankulisse ist ein endzeitlich zertrümmertes Hamburg. Irgendwo in einer der wenigen noch standhaften Fabrikmauern erwacht Gerlachs Held und ist nicht mehr ganz komplett. Er kann sich nicht erinnern. Das muß ihm kein Kopfzerbrechen bereiten, denn für das Alltägliche ist gesorgt. Er hat einen Job und findet im anarchistisch blühenden Freihafenviertel eine Freundin. Doch dann steht sein Fahrrad unverhofft unter Strom, mutieren frühstückstaugliche Eier zu hinterhältigen Schlafmittelspendern und die Stadtverwaltung schickt sich unverfroren an, seine Lebenszeit per Amtsstempel zu verkürzen – Loch im Kopf, der Zukunftskrimi von Gunter Gerlach. Lesung: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20 Uhr

Donnerstag: Oleg Jurijew und Arkadij Dragomostschenko Debütiert hatte der 37jährige Olge Jurjew, der in Leningrad aufwuchs und heute in Deutschland lebt, als Dramatiker. Mittlerweile hat er auch Erzählungen und einen Roman geschrieben. Seine Leningrader Geschichten überzeichnen grotesk das Leben in der Stadt der russischen Hipster. Es wimmelt von Szenelokalen und seltsamen Gestalten, die sich vor lauter Kunstwillen in schönsten Manierismen und Thresenedikten verausgaben. Alle sind Dichter, alle Vorfahren ebenfalls, der Kuß der Muse, ein Fluch.

Der Lyriker Arkadij Dragomostschenko grundiert seine Gedichte mit Verzagtheit und Lebensangst. Verlorene Träume, verschollene Hoffnung. Seine Lyrik spiegelt das Lebensgefühl einer utopielosen Ratlosigkeit im neuen Rußland. Lesung: Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20 Uhr big

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