■ Zur Person: Ritter und Rigorist
Der Mann ist wenigstens ehrlich: „Politik machen wir so oder so“, antwortete Ernst-Gottfried Mahrenholz schon zu Zeiten, als er noch Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe war - ein Posten, den er fast nicht mehr losgeworden wäre, weil CDU und SPD sich mehr als ein Jahr über seine Nachfolgerin Jutta Limbach stritten. Als oberster Richter galt der Göttinger, der morgen 68 wird, als Linker: Die FAZ titulierte ihn einst als „intellektuellen Rigoristen“. Der ehemalige niedersächsische Kultusminister machte durch diverse abweichende Voten auf sich aufmerksam: zum § 218, zur Stationierung der Mittelstreckenraketen und als es um die Beteiligung der Bundeswehr an Awacs-Einsätzen ging.
Ehre wurde Mahrenholz, der neben Jura auch Theologie und Philosophie paukte, auch von anderer Seite zuteil: Papst Paul VI. ernannte ihn zum Ritter des Ordens vom Heiligen Sylvester. Jetzt hat Mahrenholz sich offenbar auf die Zukunft des Rundfunks verlegt. Aber auch das ist nicht ganz neu: Von 1965 bis 1970 war er Leiter des NDR-Funkhauses in Hannover. jago
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