Terror

„Literatur muß gefährlich sein“, hat Günter Wallraff einmal gesagt. Diese Wahrheit mußte Salman Rushdie am eigenen Leib erfahren. Die Verhängung der Fatwa zwingt ihn und uns, Farbe zu bekennen gegenüber dem iranischen Staatsterrorismus. Anstatt den Kopf einzuziehen und abzuwarten, bis der Sturm abflauen würde, nahm Salman Rushdie die mörderische Herausforderung an, was man von unseren Regierenden nicht oder nur mit Einschränkung sagen kann. Wer das Todesurteil gegen Rushdie bagatellisieren will mit schielendem Blick auf kommerzielle Interessen, diplomatische Opportunität und kulturelle Relativität, der hat vor dem Staatsterror schon kapituliert und Menschen- wie Bürgerrechte zur Disposition gestellt. Daß diese auch in demokratisch verfaßten Staaten niemals voll verwirklicht sind, ist kein Argument gegen, sondern für die universelle Geltung von Menschen- und Bürgerrechten, die überall einzuklagen sind. Hans Christoph Buch