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■ Kernpunkt des StreitsWann ist der Mensch tatsächlich tot?

Als sicheres Zeichen für den Tod eines Menschen gilt in der Medizin das vollständige und endgültige Erlöschen aller Funktionen von Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm. Dennoch ist umstritten, ob der so definierte Hirntod tatsächlich mit dem Tod des Menschen gleichzusetzen ist oder nur den Beginn des unumkehrbaren Sterbeprozesses markiert. Dies ist eine der Kernfragen beim neuen Organspendegesetz.

Symptome des Hirntods sind ein tiefes Koma, Atemstillstand, weite lichtstarre Pupillen und vollkommene Reflexlosigkeit. Bevor einem Hirntoten Organe entnommen werden, muß dieser Zustand von zwei Ärzten unabhängig voneinander festgestellt werden. Diese Mediziner dürfen nicht Mitglieder eines Transplantationszentrums sein. Die endgültige Diagnose erfolgt nach sechs bis zwölf Stunden Beobachtung durch Messung der Hirnströme (Elektroenzephalogramm) oder eine Kontrastmitteldarstellung der Blutgefäße im Gehirn.

Der Hirntod wird meist durch Tumore, Hirnblutungen oder Schädelverletzungen verursacht. Der übrige Körper kann dabei vollkommen intakt bleiben. Wird der Hirntote nicht künstlich beatmet und sein Kreislauf intensivmedizinisch aufrechterhalten, folgt der Herztod kurze Zeit später. Unter künstlicher Sauerstoffzufuhr läßt sich die Herz- und Kreislauffunktion allerdings noch lange Zeit fortsetzen.

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