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Arbeit, die sich lohnt

■ Die Härtfefallkommission in NRW konnte viel für Flüchtlinge erreichen

Düsseldorf (taz) – Die von der rot-grünen Landesregierung eingerichtete Härtefallkommission für von Abschiebung bedrohte Ausländer „hat sich trotz anfänglich weitverbreiteter Skepsis und Ablehnung bewährt. Sie wird inzwischen von Behörden wie von Betroffenen akzeptiert.“ So die Bilanz, die das Düsseldorfer Innenministerium gut ein Jahr nach Einberufung der Kommission dem Parlament vorlegt.

Danach hat die Kommission, der neben zwei Abgesandten aus der Ministerialbürokratie auch Kirchenvertreter und Mitarbeiterinnen von Flüchtlingsorganisationen angehören, insgesamt 461 Fälle beraten. 77 Flüchtlinge erreichten mit Hilfe der Kommission ein gesichertes Aufenthaltsrecht. In weiteren 115 Fällen wurden drohende Abschiebungen im Einvernehmen mit den Ausländerbehörden zeitweise ausgesetzt, um Ausbildungen oder Krankenbehandlungen zu ermöglichen.

Daß sich die Arbeit in dem Gremium bisher „gelohnt“ habe, glaubt auch Jutta Graf, Vertreterin von Pro Asyl. Inzwischen sei auch die anfängliche Kritik aus Kreisen von Flüchtlingsgruppen an der rot- grünen „Alibiveranstaltung“ weitgehend verstummt. Große Vorbehalte gegen die Empfehlungen der Kommission gebe es mitunter noch im Düsseldorfer Innenministerium. Etwa bei Vorschlägen zur Verbesserung der Situation von Flüchtlingsfrauen.

Die Kritiker aus den Kommunen schweigen mittlerweile. Inzwischen sei der „anfängliche Widerstand“, so Kommissionsmitglied Jörn-Erik Gutheil, „einem konstruktiven Dialog gewichen“. Sorgen bereitet Gutheil die nachlassende Qualität der Anträge, die erfolgreiche Interventionen der Kommission erschwerten. J. S.

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