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Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Absolute Power USA 1997, R: Clint Eastwood, D: Clint Eastwood, Gene Hackmann, Laura Linney

„Der Gentleman-Einbrecher, der mit Samthandschuhen arbeitet und nur die hochkarätigsten Juwelen seines Zugriffs für würdig erachtet, ist ein Idol aus früheren, besseren Zeiten. Um so erfreulicher, daß Clint Eastwood als Regisseur und Star mit der ganzen Grazie seines Professionalismus den guten alten Meisterdieb, der das Stehlen als schöne Kunst betrachtet, noch einmal brillieren läßt. Nicht nur um edele Juwelen geht es natürlich, auch um eine schöne Frau und dann, unvermeidlich am Ende des 20. Jahrhunderts, um viel Blut, Mord, Gewalt. Unser Held gerät nämlich nicht mit irgendwelchen Lausebengeln ins Gemenge, sondern mit dem mächtigsten und korruptesten Drecksack weit und breit, dem Präsidenten der USA, der notfalls auch seine Bodyguards als privates Killerkommando einsetzt. Im übrigen jedoch kann man einem Thriller wie diesem nicht nachsagen, daß er aus dem wirklichen Leben gegriffen sei; er will ohne störende Skrupel der schönen Kunst des Nervenkitzels huldigen.“(Der Spiegel) City

B

Bandits Deutschland 1997, R: Katja von Garnier, D: Nicolette Krebitz, Katja Riemann, Jasmin Tabatabai

„Die Regisseurin des Films, Katja von Garnier, 30, ist ein Hot Spot. Ihren ersten Film „Abgeschminkt“, den sie als eine Art Übung während ihres Studiums an der Münchener Filmhochschule drehte, sahen 1,3 Millionen Kinogänger. Da ist es schwer, sich mit dem zweiten Streich selbst zu übertreffen. „Bandits“ist die Geschichte einer Frauen-Knast-Band auf der Flucht – schneller, bunter, weiblicher als übliche deutsche Kinokost.“(Der Spiegel) City, Schauburg, Casablanca (Ol)

Batman & Robin USA 1997, R: Joel Schumacher, D: George Clooney, Arnold Schwarzenegger, Uma Thurman

„Wie ein verwunderter Jeti schleppt sich „Batman & Robin“durch mit Eiszapfen verhangene Kulissen, Trockeneis-Nebel und würgende Dschungel-Lianen, bevor er in einem gefrorenen Haufen verendet. Leider findet dieser Abgang schon 20 Minuten nach dem Beginn des Filmes statt, wodurch die Zuschauer etwa 106 lange Minuten in der Kälte stehen müßen. Wenn sie sich in dieses Terrain vorwagen wollen, empfehle ich einen langen Winterschlaf. In Akiva Goldmans dramaturgisch frostigem Drehbuch müssen Batman und seine unverwüstlichen Kumpanen Robin und Batgirl Gotham City vor einer doppelten Gefahr retten: Dem gepanzerten, frostblütigen Mr. Freeze, dessen mächtige Eisgewehre seine Gegner totgefrieren können, und einer giftigen, mit Lianen geschmückten Verführerin namens Poison Ivy, deren Kuß tödlicher ist als ein Wochenende in Tschernobyl. Die Prämisse ist weit unter Null, aber eine Gelegenheit für groteske Kreativität. Aber für den Regisseur Joel Schuhmacher, der früher Schaufenster dekorierte, zählen bei Filmen nicht Themen sondern Schemen. Er arrangiert und choreographiert seine Schauspieler so, als seien sie Schaufensterpuppen. Und er ersetzt die schaurige Düsterkeit von Bob Kanes Batman-Comic-Serie durch viel dümmlichen Frohsinn.“(International Herald Tribune) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Lindenhof (Wildeshausen)

Die Braut des Prinzen USA 1987, R: Rob Reiner, D: Robin Wright, Peter Falk

„Einem Jungen, der mit Fieber im Bett liegt, liest sein Großvater eine fantasievolle Märchengeschichte vor, die vom abenteuerlichen Triumph der wahren Liebe über alle Neider und Widrigkeiten erzählt. Eine amüsante Kombination aus Fantasy-Märchen und Mantel- und Degen-Film, sorgfältig gestaltet und mit Schwung und Spannung leichthändig erzählt.“(Lexikon des internationalen Films) Kino 46

C

Con Air USA 1997, R: Simon West, D: Nicolas Cage, John Malkovich

„Wer mitfliegt, zurre Sicherheitsgurt und Kotztüte fest, denn die neue machomanische Flugnummer von Produzent Jerry Bruckheimer („Top Gun“, „The Rock“) und Regisseur Simon West stürzt mit allen pyrotechnischen Schikanen ins cinematische Sommerloch. Selbst die Crew aus glanzvollen Charakterdarstellern hebt den Luftheuler kaum in höhere Schichten: Die Knackis Nicolas Cage, John Malkovich, Ving Rhames und Steve Buscemi gehören zu einer gefährlichen Flugschar, die in eine neue Hochsicherheitsanstalt verlegt werden soll. Die schweren Jungs entführen das fliegende Knastzimmer, und die Action-Apotheosen tosen. Ein, zwei Frauen sind auch an Bord, sie bringen, dramaturgisch nötig, das Element des Weiblichen ein – hormonell gesehen, reichen die häufigen Explosionen völlig.“(Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), MUWI-Kino (Ol), Solitaire (Westerstede)

D

Die Dicke Vera USA 1996, R: Howard Franklin, D: Bill Murray, Anita Gillette, Linda Fiorentino

„Der Komiker Bill Murray braucht schon ein dickes Fell. Diesmal wird er nicht von ewig grüßenden Murmeltieren, sondern von einer korpulenten Zirkus Elefantin geplagt. Vera, einziges Erbstück seines verstorbenen Vaters, bringt das durchrationalisierte Leben des zynischen Motivationstrainers ziemlich aus den Fugen. Da die Gags größtenteils vorhersehbar sind und ähnlich subtil wie die Fußspuren der Protagonistin, geht dem Roadmovie, das sich quer durch Amerika wälzt, ziemlich schnell die Puste aus.“(tip) UT-Kinocenter

Down by Law USA 1986, R: Jim Jarmusch, D: John Lurie, Tom Waits, Roberto Benigni

„In einer Gefängniszelle werden ein desillusionierter Diskjockey und ein großspuriger Zuhälter zu einer Notgemeinschaft gezwungen, die erst durch die Vermittlng eines warmherzigen Mitgefangenen erträglich wird. Auf der gemeinsamen Flucht durch die Sümpfe Louisianas lernen sich die drei gegenseitig schätzen und achten. Eine ironische Komödie, die in märchenhafter Form von den Bemühungen um Menschlichkeit in einer desolaten Umwelt berichtet. Hervorragend inszeniert und fotografiert, von glänzenden Darstellern getragen.“(Lexikon des internationalen Films) Cinema

Der Dummschwätzer USA 1997, R: Tom Shadyac, D: Jim Carrey, Maura Tierney, Jennifer Tilly

„Es ist nicht furchtbar originell, einen Rechtsanwalt als zwanghaften Lügner darzustellen – immerhin verdient er, nach Ansicht der meisten Leute, damit sein Geld. Regisseur Tom Shadyac nutzt geschickt das Potential seines Stars, ohne den Fehler zu machen, Carreys Fratzenschneiderei zu sehr auszukosten. Das Ergebnis ist eine durch und durch nette Familienkomödie mit Moral zum Mitnehmen.“(TV-Spielfilm) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Solitaire (Westerstede)

E

Encore Frankreich 1996, R: Pascal Bonitzer, D: Jackie Beroyer, Valeria Bruni Tedeschi, Matacha Regnier

„Beziehungsprobleme – darum geht es vornehmlich in Pascal Bonitzers Komödie, die sich mal durchaus ernsthaft, mal spielerisch mit einem Phänomen menschlichen Lebens auseinandersetzt: Der Unmöglichkeit zu zweit zu leben – und der Unmöglichkeit allein zu leben! Denn Abel (Jackie Beroyer), der Antiheld des Films, hat arge Probleme mit dem Zusammenleben, nicht nur mit seiner rasend eifersüchtigen Ehegemahlin Aliette (Valeria Bruni Tedeschi). (TV-Spielfilm) Atelier

Der englische Patient USA 1996, R: Anthony Minghella, D: Ralph Fiennes, Kristin Scott Thomas, Juliette Binoche, Willem Dafoe, Jürgen Prochnow

Der Autor Michael Ondatje hat eine Unzahl von Geschichten in seinen Roman gewoben. „Die Geschichte der internationalen Sahara-Expedition in den dreißiger Jahren. Die Geschichte des Minensuchkorps der Britischen Armeee. Die Geschichte eines Sikhs in Europa. Die Tragödie einer Liebe.“Anthony Minghellas Verfilmung „schleppt sich eine gute Stunde so dahin. Toskanische Stille, Zweiergespräche, Dreiergespräche, dazwischen Rückblenden. Ein Wüstencamp, ein Sandsturm. Man ahnt nicht, was die Figuren treibt, was ihre Schicksale zusammenhält, doch der Film erzählt immer weiter: und dann, und dann...Dann geschieht das Unerwartete: das Wunder.“Denn „irgendwann kommt der Moment, in dem man aufhört, an das Buch zu denken, und nur noch zuschaut. „Der englische Patient“ist nichts als ein großer, ruhiger, altmodischer Liebesfilm. Von allen Geschichten, die in Ondaatjes Roman vorkommen, erzählt er nur eine einzige. Aber dieser einen verleiht er allen Zauber, den das Kino geben kann.“(Andreas Kilb, (Die Zeit) Filmstudio

F

Fräulein Smillas Gespür für Schnee Deutschland/USA 1996, R: Bille August, D: Julia Ormond, Gabriel Byrne, Vanessa Redgrave

„Smilla Jaspersen hält den Tod der sechsjährigen Jesaja nicht für einen Unfall und stellt Ermittlungen auf eigene Faust an. Dabei stößt sie auf zwielichtige Gestalten und dunkle Machenschaften. Die Spur führt von Kopenhagen nach Grönland ins ewige Eis. Aus der anfangs bedrohlichen Stimmung wird in Bille Augusts Bestsellerverfilmung allzuschnell eine reine Kriminalgeschichte, in der Smilla nur noch von einer Entdeckung zur nächsten hastet. Bei soviel Aufdeckungseifer gehen die Geheimnisse und die Spannung schon bald verloren.“(tip) UFA-Stern, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

H

Heat USA 1995, R: Michael Mann, D: Robert DeNiro, Al Pacino

„Clever war es, „Heat“tatsächlich als Tragödie zu inszenieren. Manns Film ist das klassische Drama zweier ewig zweifelnder, fatalistischer Männer, eingebettet in einen effizient und spannend gedrehten Thriller. Die Geschichte zweier tragischer Helden, die in dem festen Glauben, die Welt würde nach den von ihnen entworfenen Regeln funktionieren, Sympathieträger und Loser zugleich sind. Zum Schluß möchte man niemanden sterben sehen, so sehr sind die Grenzen zwischen Gut und Böse ambivalent geworden, ist das Scheitern im Menschlichen in den Vordergrund gerückt.“(taz) Kino 46

Hip Hoo Hood USA 1996, R: Paris Barcley, D: Shawn Wayans, Marlon Wayans, Tracey Cherele Jones

„Eine Parodie auf afroamerikanische Ghetto-Dramen, die keine erkennbare Handlung bietet, sondern eine mit poulärer schwarzer Rapmusik aufgepeppte Sketch-Parade im Stil von Comedy-Shows des US-Fernsehens. Zwei Teenager ziehen durch eine bizarre Umwelt voller verrückter Figuren, allesamt Karikaturen jener Typen, die tatsächlich die hier parodierte Nachbarschaft bevölkern. Die mit derben Geschmacklosigkeiten gepfefferten Erlebnisse der Hauptfiguren wirken nicht sehr witzig, sondern eher albern.“(tip) UFA-Stern

J

Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit

„Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, daß sie sich mit ihrer Klarienette jenseits der Sprache ausdrücken kann - genauso wie diese mit ihren Gebärden. Mit „Jenseits der Stille“ist der jungen Regisseurin ein wunderbar musikalischer Film aus der Welt der Taubstummen gelungen.“(Der Spiegel) Cinema, Wall- & Ziegelhof-Kinos (Ol), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

K

Knockin' On Heaven's Door Deutschland 1997, R: Thomas John, D: Till Schweiger, Jan Josef Liefers

„Auch Lausbuben kommen manchmal in den Himmel; das Sterbenmüssen ist offenbar Strafe genug dafür, wie sie über die Stränge schlugen. Hier geht es also um zwei junge Kerle, die sich als ,Abnippel-Experten' verstehen dürfen: Jeder für sich hat soeben 0im Krankenhaus die Diagnose erhalten, daß sein letztes Stündlein nah bevorstehe; doch da sie sich beide zu munter zur Verzweiflung fühlen, fassen sie gemeinsam Mut zu einem letzten Ausbruch ins nie gelebte Leben. Weithin, zugegeben, ist diese Actionkomödie ein recht kumpelhaftes Abenteuer, bei dem viele freundliche Frauen immer nur kurz hereinschauen. Doch ebendiese Frauenferne bewahrt den Helden ihre Unschuld: Lausbuben sind und bleiben sie und also unwiderstehelich. Wer will schon beim Sterben der erste sein? Aber so heiteren Herzens sieht man Kinohelden nicht alle Tage zum Himmel fahren.“(Der Spiegel) UFA-Stern

Kolya Tschechien/Großbritannien 1996, R: Jan Sverak, D: Zdenek Sverak, Andrej Chalimon

„Garantiert überlegen in Hollywood schon etliche Produzenten fieberhaft, welchen ergrauten Superstar – Robert Redford? Jack Nicholson? – sie für ein Remake von „Kolya“begeistern könnten. Gefragt, worum es in der oscar-prämierten Tragikomödie aus Tschechien eigentlich geht, würden sie dann vermutlich im typisch knappen Hollywood-Jargon antworten: „Green Card“meets „Kramer gegen Kramer“. Der wegen politischer Mißliebigkeit kaltgestellte Prager Cellist Frantisek läßt sich auf eine Scheinehe mit einer Russin ein. Als seine Gatin in die BRD rübermacht, hat der Kinderhasser und notorische Cassanova plötzlich ihren fünfjährigen Sohn Kolya am Hals. Die Tränendrüse wird nicht strapaziert, dennoch trifft der Film mitten ins Herz. Ohne billige Effekte und mit viel Humor. Ein echtes Juwel.“(Cinema) Schauburg

Krümel im Chaos Dänemark 1992, R: Sven Methling

Kinderfilm über die Abenteuer des elfjährigen Matz „Krümel“Krümelburg, der sich nicht nur mit seiner heftigst pubertierenden Schwester und seinem kleinen Bruder herumärgern muß, sondern auch noch ein großes Weihnachtsfest im neuen Haus der Familie im sehr schön anzusehenden Chaos versinken läßt. (hip) Atlantis

L

Das Leben ist eine Baustelle Deutschland 1996, R: Wolfgang Becker, D: Jürgen Vogel, Christiane Paul

„Der eine hat schon mal bessere Zeiten gesehen, dem anderen sind noch nicht einmal die guten Zeiten begegnet. Buddy und Jan werden durch die kreisenden Bewegungen zusammengeführt, die die Menschen in der Stadt durchquirlen. Aus lauter kleinen Beobachtungen, mit Einschüssen von Witz und Horror, die das Leben ja auch bereithält, setzt sich Beckers Kaleidoskop einer Großstadt zusammen, das nicht ganz dem Lackbild der offiziellen Fremdenverkehrswerbung entspricht. Mit einem unaufdringlich eindrucksvollen Jürgen Vogel ist Becker ein aktueller Zeitfilm von Witz und Wahrhaftigkeit gelungen. Und mit ein paar Bildern vom Buddelplatz Berlin, die haften bleiben: Juten Morjen, Tristesse!“(Berliner Morgenpost) Schauburg, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Ein Licht in meinem Herzen USA 1997, R: Nick Cassavetes, D: Gena Rowlands, Marisa Tomei, Gerard Depardieu

„Was tut eine verwitwete Mutter, wenn ihre Kinder erwachsen sind und das Elternhaus verlassen haben? Zum Beispiel die unausgegorenen jungen Nachbarn kennenlernen und auf deren kleinen Sohn aufpassen oder nach langer Zeit wieder einmal ausgehen und sich beim Flirten etwas blöd vorkommen. Inmitten von erfreulichen Ereignissen empfindet sie aber auch ganz unvermittelt den leisen Schmerz des Nicht-mehr-gebraucht-Werdens. Nick Cassavetes, der Sohn des verstorbenen John Cassavetes, hat mit seinem Debüt eine schlichte Alltagsgeschichte gewagt, die zu berühren vermag.“(tip) Gondel, Casablanca (Ol)

Lorenz im Land der Lügner Deutschland/Luxemburg 1996, R: Jürgen Brauer, D: Fabian Oscar Wien, Marianne Sägebrecht, Rolf Hoppe

„Jürgen Brauer („Gritta vom Rattenschloß“) ist auch mit diesem Film eine sanfte Parabel auf die heuchlerische Welt der Erwachsenen gelungen. Der junge Lorenz wird auf eine Insel verschlagen, auf der die Erwachsenen mit jedem Satz lügen und selbst die Tiere sich verleugnen: Hunde miauen, Katzen bellen. Zusammen mit der gleichaltrigen Elise und dem animierten Kater Hintze gelingt es Lorenz, die Verschwörung aufzudecken. Während viele Kinderfilme sich auf Spezialeffekte beschränken, bleibt Brauer seinem nur scheinbar altmodischen Humanismus und einer unspektakulären, aber psychologisch subtilen Darstellung treu.“(tip) UFA-Palast

M

Madita Schweden 1980, R: Goran Graffman

Madita hat tausend Flausen im Kopf. Das kleine Mädchen lebt in einem kleinen Dorf in Schweden und ist natürlich der Phantasie von Astrid Lindgren entsprungen. Gondel

Marvins Töchter USA 1996, R: Jery Zaks, D: Meryl Streep, Leonardo DiCaprio, Dianne Keaton, Robert De Niro

„Was auch immer Sie sonst über dieses aus dem Herzen gefühlte Drama denken, man kann nicht verleugnen, daß es ein schweres Pillen-Bombardement ist. Fast jeder in diesem Film scheint krank zu sein, aber er gehört trotzdem zu der Gattung, in der die Menschen am meisten Hilfe brauchen, die einen heilen Körper, aber eine gepeinigte Seele haben. Zaks Film wirkt wie ein Stück besseres Fernsehdrama. Es ist ein Heilungs- und Vergebungspaket, und das eine Element, das es so massiv und starr erscheinen läßt, ist die schwergewichtige Besetzung. Wenn man Robert De Niro dazu bewegen kann, dem verwirrten Mediziner Dr. Wally einen komischen Dreh zu geben, kann man zumindest die Illusion von Substanz garantieren. Tatsächlich gibt es hier solch eine große Dosis von Schauspielerei, die aus jeder Ecke herunterregnet, daß ich den leichten Impuls verspürte, davor in Deckung zu gehen. Keaton und Streep sind bewährte Opponentinnen, und sie spielen hier über fünf Sets: Streep spult mit stählernem Herzen und kettenrauchend eine ihrer Spezialnummern als Allerweltsperson ab, und Keatons Verkörperung des sackenden mittleren Lebensabschnitts fehlen das Makeup, die Eitelkeit und all die traditionellen Verschönerungen einer Hauptrolle. Sie ist so selbstlos, daß man kaum noch weiß, wo man hinsehen soll.“(The New Yorker) Atlantis, UT-Kinocenter, Casablanca (Ol)

Matilda USA 1996, R: Danny DeVito, D: Mara Wilson, Danny DeVito

„Danny DeVitos Verfilmung von Road Dahls Roman ist ein wildes Werk ohne jede Sentimentalität. Er steht hemmungslos auf der Seite seiner frühreifen sechsjährigen Heldin gegen ihren Vater, einen korrupten Gebrauchtwarenhändler, ihre bingosüchtige Mutter und die kinderhassende Sadistin, die Matildas Schule leitet. Dies ist Dahl als Neo-Dickens mit seiner kleinen Heldin, die ihre telekinetischen Fähigkeiten einsetzt, um für Bildung und Menschlichkeit zu kämpfen. So inszeniert und ausgestattet, daß sie möglichst nah an die Atmosphäre eines Märchenbuchs herankommt, ist diese vergnügliche Komödie über einen Rachefeldzug extrem zweischneidig. Ich könnte sie mir jedenfalls nicht als den angemessenen Film für die Abschlußfeier einer Schule für höhere Töchter vorstellen.“(The Observer) Schauburg

Die Mutter des Killers Deutschland 1996, R: Volker Einrauch, D: Dieter Landuris, Peter Lohmeyer

„Der Krimiautor Theo, der Leichenbestatter Lu und die blonde Jennifer haben einen Mordplan ausbalowert, der sie alle reich machen soll. Es geht um Liebe und Betrug, Habgier und Mordlust, Verrat und Eifersucht, doch Regisseur Volker Einrauch und Drehbuchautor Lothar Kurzwa schütteln in ihrer rabenschwarzen Komödie diese bekannten Zutaten kräftig durcheinander und verpflanzen sie in ein Milieu, dessen kriminelle Enegie einfach ein paar Nummern zu klein ist. Rasant, trocken und ziemlich lakonisch.“(tip) Atelier

N

Nacht über Manhattan USA 1996, R: Sidney Lumet, D: Andy Garcia, Richard Dreyfuss

„Und noch ein Film von Sidney Lumet über Korruption bei der Polizei von New York. Dieser, in dem Andy Garcia als Staatsanwalt in Manhattan gegen einen Drogenkönig ermittelt, der einige Polizisten erschossen haben soll, hat den verläßlichen Lumet-Touch (die blau-grauen Farbschemen, das leidenschaftliche Streiten über Recht und Unrecht), aber er gehört eigentlich eher ins Fersehen. Lumet begann seine Karriere, in den Fünfzigern, als Regisseur von knallharten Fernsehspielen, und nach vielen Jahren des Filmemachens in Hollywood, scheint er den Kreis wieder schließen zu wollen. Der Film ist idealistisch und moralisch sowie gleichzeitig hip und zynisch, wie eine gute Episode aus „Law and Order“oder „NYPD Blue“. Es wird nur mehr geflucht.“(The New Yorker) UFA-Stern

Night on Earth USA 1991, R: Jim Jarmusch, D: Winona Ryder, Gena Rowlands, Armin Müller Stahl

„Fünf aneinandergereihte Episoden aus Los Angeles, New York, Paris, Rom und Helsinki, wo zur selben Zeit Menschen ein Taxi besteigen und dabei die seltsamsten Geschichten erzählen oder erleben. Jim Jarmusch entwirft in durchgängig lakonischem Grundton Momentaufnahmen fernab jeden Hollywood-Glamours; eine entspannte, kurzweilige Fingerübung, ebenso bescheiden wie sympathisch.“(Lexikon des internationalen Films) Cinema

P

Private Parts USA 1997, R: Betty Thomas, D: Howard Stern, Mary McCormack

„Stellen Sie sich vor, im deutschen Radio gäbe es einen Moderator, der in seiner Show über die Kürze seines Schwanzes lamentiert, von riesigen Titten schwärmt, Lesbenwitze erzählt und sich über die Fehlgeburt seiner Frau lustig macht. Der wäre nicht lange auf dem Sender. In Amerika gibt es so einen. Er heißt Howard Stern, ist das kleine Arschloch des US-Frühstücksradios und selbsternannter „König der Medien“. Mit der verschrobenen Autobiographie „Private Parts“wagt er nun den Sprung ins Kino, und das, zumindest in Amerika, mit großem Erfolg. Stern selbst bezeichnet seinen Film als Mischung aus „Der Pate“und „Rocky“, in Wahrheit ist er eine Kreuzung aus „Wayne's World“und „Larry Flynt“. Unterlegt von einem knalligen Rock-Soundtrack, beschreibt die Freak-Komödie Sterns wunderliche Entwicklung vom verklemmten Muttersöhnchen zum „Talk Radio“-Kreuzritter gegen das brave, prüde Amerika.“(Cinema) Cinema

R

Das Relikt USA 1996, R: Peter Hyams, D: Penelope Ann Miller, Tom Sizemore

„Mögen Sie Actionhorror pur? Monster-Movies wie „Der Blob“, „Tremors“oder „Aliens“? Dann sitzen Sie im „Relikt“hundertprozentig in der ersten Reihe. Für Schocks und Schauer, Splatter und Spannung sorgt hier eine blutrünstige Schleimkreatur, die sich im morbiden Naturkundemuseum von Chicago eingenistet hat, dort ihr Unwesen treibt und erstmal einem Nachtwächter den Kopf abbeißt. Der Genre-Spezialist vom Dienst, Peter Hyams, haut effektvoll auf den Putz und läßt einen furchteinflößenden Labyrinthgrusler der alten Schule von der Leine: Dunkle Gänge, dunkle Räume, dunkle Ecken und hinter jeder Tür wartet eine Schreckenssekunde auf die Helden und auf uns.“(Bremer) UFA-Stern

Rossini Deutschland 1996, R: Helmut Dietl, D: Mario Adorf, Veronika Ferres, Götz George, Heiner Lauterbach

„In der Art, wie Dietl sich und seinesgleichen mutwillig dem Komödiengelächter preisgibt, trifft sich äußerste Koketterie mit äußerster Ehrlichkeit – erlaubt ist das nur und gelingt nur, weil Dietl so alles umarmend in sein Werk verliebt ist, verliebt in die Sprache, in die Schauspieler, in die Komödienkunst. Seht her: Da gibt es eine kleine Gesellschaft kennenzulernen, von der man nicht sagen kann, daß sie über sich selbst hinaus etwas bedeute. Wenn dieses Schwabing nicht die Welt ist, gibt es überhaupt keine.“(Der Spiegel) UT-Kinocenter

S

Die Schwanenprinzessin und das Geheimnis des Schlosses USA 1997, R: Richard Rich

„Ein Frosch, eine Prinzessin, ein Prinz – ein Papageientaucher? Gut, hier weichen die Macher dieses Zeichentrickmärchens ein wenig vom üblichen „Personal“ab, aber sonst ist alles da: Ein böser Zauberer mit Namen Clavius, eine entführte Königin, eine geheimnisvolle Zauberkugel, die gewaltige Kräfte verleiht, und natürlich ein Geheimnis, das es zu lösen gilt... Regisseur Richard Rich hat sich jahrelang bei Disney angesehen, wie's gemacht wird.“(TV-Spielfilm) City

Shine – Der Weg ins Licht Australien 1996, R: Scott Hicks, D: Geoffrey Rush, Noah Taylor, Armin Mueller-Stahl, John Gielgud

Der Regisseur Scott Hicks erzählt hier die wahre Geschichte von David Helfgott, der in den 50er Jahren als Wunderkind am Flügel reüssierte, auf der Bühne nach dem Spielen des berüchtigt schwierigen 3. Pianokonzerts von Rachmaninoff zusammenbrach und nach einer langen geistigen Umnachtung wieder den Weg in die seelische Gesundheit und ans Klavier fand. Armin Mueller-Stahl spielt Davids Vater als eine wahrhaft erschreckende Mischung aus Tyrann und Opfer. Sein Gegenpol ist John Gielgud in einer weiteren schönen Nebenrolle als ein Musikprofessor, der David in London fördert und so etwas wie sein Traumvater ist. Das Wunderbare an diesem Film ist es, das er trotz Geisteskrankheit und Davids gescheiterter Weltkarriere alles andere als deprimierend ist. Dafür ist Hicks ein zu romantischer und warmherziger Erzähler. (hip) Schauburg

Speed 2 USA 1997, R: Jan De Bont, D: Sandra Bullock, Jason Patrick, Willem Dafoe

„Wie erfrischend sauste doch in die dröge Kinosaison 1994 „Speed“hinein: Ein Action-Thriller von schnörkelloser Eleganz, klar, scharf, plausibel. Und dazu das ansteckemd meckernde Lachen von Sandra Bullock! Die Fortsetzung mag wegen des Erfolges unvermeidlich gewesen sein, doch sie muß ohne den Herzbuben Keanu Reeves auskommen und auch ohne den cleveren Autor Graham Yost. So hat Regisseur Jan De Bont selbst eine neue Story ausgeheckt, die als Super-Bomben-Leger, o je, o je, wieder mal einen größenwahnsinnigen Computerfreak aufbietet und als Schauplatz einen Kreuzfahrtdampfer. Da es von der Höhe der Kommandobrücke bis hinab in die Eingeweide der Maschinerie furchtbar viel herumzuhebeln gibt, kommt bald der Überblick abhanden. Verlaß ist allein auf das diabolische Zähneblecken des Starschurken Willem Dafoe und natürlich auf Sandra Bullocks vergnügtes Meckern.“(Der Spiegel) Europa, Ufa-Palast, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Stärker als Paragraphen Deutschland 1936. R: Jürgen von Alten

„Ein antisemitischer Propagandafilm, der im Rahmen des Projekts „Deutschland zwischen Goethes Weimar und Auschwitz“gezeigt wird. Es ist ein psychologischer Kriminalfilm nach dem gleichnamigen Theaterstück von Felix Helmer um das Problem der Schweigepflicht eines Rechtsanwalts und spielt im Gesellschafts- und Gerichtsmilieu. Es geht auf diffizile Weise um die Hinterfragung der Gültigkeit von Gesetzen unter sogenannten Ausnahmebedingungen. Als Vorfilm: „Juden ohne Maske“aus dem Deutschland des Jahres 1938.“(Kommunalkino Bremen) Kino 46

Susi und Strolch USA 1955, R: Hamilton Luske, Glyde Geronimi, Wilfried Jackson

„Eine verwöhnte Cockerdame verliebt sich in einen sympathischen Straßenköter, Gefühl- und humorvolle Hundeabenteuer in einem Zeichentrickfilm Walt Disneys, der den Tieren rein menschliche Eigenschaften und Reaktionen unterstellt. Liebenswürdige Unterhaltung für Jung und Alt.“(Lexikon d. Intern. Films) UT-Kinocenter, UFA-Palast, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

T

Tage wie dieser... USA 1996, R: Michael Hoffman, D: Michelle Pfeiffer, George Clooney

„In dieser gefälligen, wenn auch etwas zu lange köchelnden romantischen Komödie treffen sich die beiden gehetzten alleinerziehenden Eltern George Clooney und Michelle Pfeiffer an dem nervigsten Tag ihres Lebens. Er ist Journalist bei einer Boulevardzeitung, sie ist Architektin. Beide haben zu viel zu tun und niemanden, der für diesen Tag auf ihre Kinder aufpasst. Obwohl sie sich auf den ersten Blick nicht leiden können, einigen sie sich nach einigem Zögern darauf, für diesen Tag die Elternpflichten zu teilen. Pfeiffers Sohn und Clooneys Tochter haben aber ihre eigenen Pläne und spielen ihren Eltern einen Streich nach dem anderen. Bei den komischen Streitigkeiten versuchen die beiden Stars sich gegenseitig auf bewunderswertem Niveau die Show zu stehlen. Aber leider dauert es eine kleine Ewigkeit bis zu dem Kuß, der sie zusammenbringt.“(International Herald Tribune) UT-Kinocenter, Originalfassung ohne Untertitel im UFA-Palast

V

Verführerischer Mond China 1996, R: Chen Kaige, D: Leslie Cheung, Gong Li

„Chen Kaige hat hier eine fesselnde, atmosphärisch reiche Saga geschaffen, die im Shanghai der 20er Jahre angesiedelt ist. Aber natürlich ist der Film eine Metapher für das zeitgenössische China und seine sozial-politischen Probleme. Nachdem er zum Waisen wird, kommt der junge Zongliang in den reichen Haushalt der Famile Pang, weil seine Schwester den Erben des Familienvermögens Zengha geheiratet hat. Aber der idealistische Zongliang lernt schnell, daß seine Hauptaufgabe darin besteht, sich um Zenghas Opiumsucht zu kümmern. Nachdem dieser seine jungen Diener zwingt, seine eigene Schwester zu küssen, entkommt der, wird von einem Gangsterboss angeworben und zum Gigolo, der verheiratete Frauen verführt, und sie danach erpreßt. Als sein Boss ihm befiehlt, auch seine Schwester zu umgarnen, verliebt er sich in sein reichstes Opfer. Kaiges Bilder sind durchweg erlesen, und die Geschichte hat eine mitreißende, epische Dimension. Aber anders als bei den Filmen von Zhang Yimou wird man nie sehr tief in die Geschichte hineingezogen. Kaige hält uns in einer ästetischen Distanz zu seinem Stoff, wodurch die menschliche Tragödie des Films eher zum Mitleid als zum Mitleiden einlädt.“(International Herold Tribune) Cinema

Die Verschwörung im Schatten USA 1996, R: George P. Cosmatos, D: Charlie Sheen, Donald Sutherland, Linda Hamilton

Der junge gewandte Berater Bobby Bishop genießt das Vertrauen des US-Präsidenten. Eines Tages erhält Bishop einen dringlichen Anruf seines ehemaligen College-Professors, der einer Verschwörung gegen die Regierung auf die Spur gekommen ist. Ehe er jedoch Bishop näher informieren kann, wird er erschossen. Von dem Sterbenden hört Bishop nur noch das Wort ,Schatten'. Als Mordzeuge wird er nun von einem Killer gejagt. Keinem seiner Kollegen kann er mehr vertrauen. Die beiden einzigen, die zu ihm stehen, sind die Journalistin Amanda und sein Mentor Jake Conrad, der Stabschef im Weißen Haus. (Bremer) UT-Kinocenter, UFA-Stern, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

W

Wilde Kreaturen USA 1996, R: Robert Young, Fred Schepisi, D: John Cleese. Jamie Lee Curtis, Kevin Kline, Michael Palin

„Es gibt wenig zu lachen in „Wilde Kreaturen“, dem chaotischen, freudlosen Nachfolgefilm von „Ein Fisch names Wanda“. Kevin Kline gibt hier gleich zwei schlechte Vorstellungen: Als ein skrupelloser australischer Industiemagnat und sein amoralischer Sohn, der Vizedirektor eines kleinen britischen Zoos wird. Jamie Lee Curtis und John Cleese stehen ihm mit ähnlich enttäuschenden Leistungen zur Seite. Als Zoodirektor, der glaubt, er könne den Profit erhöhen, indem er einfach alle zahmen Tiere aus dem Zoo wirft, läßt Cleese seinen Hotelmanager aus der TV-Serie „Fawlty Towers“wieder auferstehen. Die scheinbar ohne jede Führung vom Regisseur agierende Curtis ist eine amerikanische Geschäftsfrau mit dem Auftrag, Cleese auf Trab zu bringen. Die konfuse Geschichte, in deren Mittelpunkt eine Schlacht zwischen knuddeligen Tierhütern und knuddeligen Tieren steht, erinnert an die verstaubten englischen Komödien der 50er Jahre. Die ständigen Witze über Brüste, Fürze und Orgien sind etwa so witzig wie offene Entzündungen.“(The Observer) City, Ufa-Stern, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Solitaire (Westerstede)

William Shakespeares Romeo & Julia USA 1996, R: Baz Luhrmann, D: Leonardo DiCaprio, Claire Danes

„Kinder reicher Eltern, die in großen Schlitten durch die Gegend fahren und sich kleine Schießereien liefern: Wie bei der zufälligen Begegnung an der Tankstelle, die dann in Flammen aufgeht – Auftakt für „William Shakesspeare's Romeo & Julia“, der selbstverständlich keinen klassischen Theaterfilm abgibt. Regisseur Baz Luhrmann spielt ironisch mit Versatzstücken aus der elisabethanischen wie der heutigen Zeit. Die Geschichte von Romeo und Julia wird von einer farbigen Ansagerin im Fernsehen präsentiert, wo – und das ist überhaupt der Clou des ganzen Films – allerdings Original-Shakespeare gesprochen wird. Luhrmanns Film ist eine echte Teenage-opera, unglaublich romantisch und tragisch zugleich, unterstrichen von einer Musik, die den Film stellenweise wie ein Musical erscheinen und seine Bilder grell explodieren läßt. Ausgesprochen sympathisch und natürlich herzergreifend.“(taz) UT-Kinocenter

Das Wissen vom Heilen Schweiz 1996, R: Franz Reichle

„Auf den Spuren des so runzligen wie sympathischen Leibarztes des Dalai Lama, Dr. Tenzin Choedrak, begibt man sich in die Sprechstunde eines buddhistischen Klosters, macht sich mit anderen, umfassenden Auffassungen von Gesundheit und Krankheit vertraut, blättert in uralten Schriftrollen, verfolgt die komplizierte Herstellung der Arzneien vom Klassifizieren der Pflanzen bis zum Verpacken per Hand. Neben erstaunlichen Krankengeschichten, die Reichles Dokumentarfilm über Monate verfolgt, verblüfft vor allem das sachliche Selbstverständnis, mit dem tibetanische Ärzte Wissenschaft, Philosphie und jahrtausendealte Tradition verbinden.“(Tip) Cinema, Casablanca (Ol)

Wolken ziehen vorüber Finnland 1996, R: Aki Kaurismäki, D: Kati Outinnen, Kari Väänänen / Originalfassung mit Untertiteln

„Das hier gezeigte Elend, das kein extremes ist, sondern eines, das schleichend daherkommt und „normale“Leute trifft, ruft ein immens großes Mitleid für die liebevoll gezeichneten Figuren hervor. Doch trotz der düsteren Themen Arbeitslosigkeit und Rezession ist das Werk erstaunlich optimistisch. Bei aller Tragik brechen sich die komischen Zwischentöne durch die Minimalistik der Dialoge, Mimik und Gestik Bahn. Die dem 1995 gestorbenen Stammschauspieler Kaurismäkis, Matti Pelonpää, gewidmete Tragikomödie ist ein warmherziges, poetisches Märchen“(Nina Grundmann) Kino 46

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Zeus und Roxanne USA 1996, R: George Miller, D: Steve Guttenberg, Kathleen Quinlan, Miko Hughes

„Daß Hollywood schon seit geraumer Zeit auf den Hund gekommen ist, ist ja nichts neues. Auch Delphine sind ein alter Hut. Doch daß ein Hund namens Zeus und ein Delphin namens Roxanne gemeinsame Sache machen und sogar miteinander knutschen, das gab es noch nicht. Das Rezept ist wie immer, wenn es in der Traumfabrik tierisch zugeht, simpel: Man nehme einen süß kläffenden Köter, einen putzig schnatternden Delphin, ein paar zweibeinige Wasserträger und fertig ist das Schnellgericht für schlichte Gemüter.“(Bremer) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

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