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Veba-Kontakt der Bremischen im Knast

■ Die Firma RSE, neuer Anteilseigner der Bremischen, steckt im Veba-Immobilien-Sumpf: Ihr Aufsichtsrat Staender sitzt im Gefängnis / Veba geht auf Distanz: „keine Verträge“mit der RSE

Eine kleine Bombe für Bremenverbreitete die Staatsanwaltschaft Bochum jetzt in einer kleinen Nachricht: Im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen die Veba-Immobilien AG wurde Ludwig Staender verhaftet. Der Mann war über Jahre Vorstandsvorsitzender der Veba-Immobilien und sitzt seit Erreichen der Altersgrenze im Aufsichtrat von Deutschlands größtem Immobilien-Verwalter (200.000 Wohnungen). Gleichzeitig ist Staender im Aufsichtsrat der RSE, der Rinteln-Stadthagener Eisenbahn-AG, an die Bremen 25 Prozent seiner Wohnungsbaugesellschaft Bremische verkauft hat.

Und Staender ist nicht irgendwer: Als die Bremer SPD in der Koalition durchsetzte, daß die Anteile der Bremischen nicht an die Firma „WCM“verkauft werden sollte, sondern an die Kombination von Stadtwerken und RSE, da waren die Veba-Kontakte Staenders ein entscheidendes Argument. Im Firmenprospekt der RSE steht, mit der Veba-Immobilien sei „eine enge Kooperation vereinbart worden“.

Die guten Kontakte können jetzt im Knast weiter genutzt werden. Denn nicht nur Staender sitzt, auch sein Nachfolger, Veba-Immobilien-Chef Ulrich Lilienthal – und das schon seit Ende Juni. Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen betreffen bald ein Dutzend Top-Manager aus der Veba-Chefetage. Sie hätten Handwerker auf Veba-Rechnung für ihre Villen arbeiten lassen, lautet der offizielle Vorwurf. Ein starkes Stück für Manager, die bis zu einer halben Million im Jahr offiziell verdienen. Aber wegen „Peanuts“werden Top-Manager normalerweise nicht wochenlang in den Knast gesteckt, da muß schon eine Menge Veruntreuung, Flucht- oder Verdunklungsgefahr zusammengekommen sein.

Zusammen mit der Veba-Immobilien sei ein „Vertragswerk“entwickelt worden, steht im Firmenprospekt der RSE, das sogenannte „Stillhalter“-Geschäfte ermögliche. Immobilien-Besitzer können ihre Objekte zeitweise bei der RSE parken, die RSE „erhält hierfür eine Stillhalter-Prämie, ohne zunächst selbst ein Risiko zu haben“. Selbst Fachleute rätseln über den Sinn dieser Art von Geschäften. „Wir können uns keinen Reim darauf machen“, geht der Sprecher der Veba-Immobilien, Schruff, auf Distanz. Vertragliche Vereinbarungen mit RSE habe die Veba-Immobilien nicht, abgesehen von einer kleinen Beteiligung an einer Tochterfirma.

Die RSE wollte die Geschäfte der Bremischen, so der mit dem Land Bremen abgeschlossene Vertrag, um 850 Wohnungen aus Chemnitz bereichern. Das sei eine Chance: Die Bremische würde bundesweit ihre Kompetenz im Wohnungsgeschäft ausbauen, klopften sich Bremens Verhandler auf die Schulter. 1.000 Mark pro Quadratmeter sei kein schlechter Preis, wenn die Chemnitzer Wohnungen verkäuflich sein sollten.

Das Schnäppchen dabei hat aber die RSE gemacht. Sie sei „ein klassischer Zwischenerwerber“, sagt der Geschäftsführer der GGG in Chemnitz, die 850 Wohneinheiten an die RSE verkauft hat. Die GGG hat keinen Bedarf an Geschäftstätigkeit aus Bremen: Sie verwaltet ihre verkauften Wohnungen nach wie vor selbst. RSE darf die Wohnungen auch nicht ohne Zustimmung der GGG weiter verkaufen. „Wir werden unsere Mieter doch nicht irgendwem aussetzen“, sagt GGG-Aufsichtsrat Lehmann. Falls die Wohnungen Ende 1997 an die Bremische weiterverkauft werden, wie die RSE es angeboten hat, hätte sie eine „Stillhalter-Prämie“von bald 15 Prozent verdient. K.W.

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