: Dosenbier für alle
■ Alkoholversorgung an der Reeperbahn gerettet: Tankstellen-Besitzer lenkt ein
Man soll nicht alles gleich persönlich nehmen, was in der Zeitung steht. Davon kann Wolfgang Schütze, Eigentümer der Esso-Tankstelle an der Reeperbahn, ein Lied singen. Berichte über die Schließung des Kiosks am Sternschanzenbahnhof hatten den Geschäftsmann in Angst versetzt. „Ich dachte, jetzt bekomme ich vielleicht auch bald Probleme wegen meiner Kundschaft“, erzählt Schütze. Also griff er lieber gleich selber durch: Vor etwa einer Woche untersagte der Tankstellen-Betreiber den Verkauf von Alkohol an „angetrunkene Kunden“.
Betroffen fühlten sich allerdings weniger angeheiterte Kiez-BummlerInnen als die örtliche Punk-Szene, die gar ein generelles Ladenverbot bekam. „Wir lassen uns hier nicht vertreiben!“protestiert Friedel, der die Reeperbahn zu seiner zweiten Heimat erklärt hat.
Randale wollten Friedel und seine Freunde allerdings nicht – wozu gibt es schließlich die Presse? Und tatsächlich: Er habe wohl „etwas überreagiert“und sei ja auch „urlaubsreif gewesen“, gesteht Schütze der taz hamburg leicht zerknirscht. Jetzt, nach ein paar Tagen Ruhe, erinnert er sich, „daß man mit den Jungs immer prima ausgekommen“sei. Mit dem Alkoholverbot habe er „niemanden diskriminieren wollen“, und an eine Dauerregelung sei natürlich nicht gedacht.
Gleich nächste Woche, nach seinem Urlaub, werde er sich mit „den Jungs“unterhalten, verspricht Schütze. Dann gibt es an der Reeperbahn wohl wieder Dosenbier für alle. Heike Dierbach
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