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■ QuerspaltePreiswerte Pullover für Schafe

Während in Tokio erstmals ein Ziegenfötus drei Wochen in einer künstlichen Gebärmutter mit fruchtwasserimitierender Spezialflüssigkeit überlebte, meldet der neuseeländische Schafzuchtverband ganz andere Innovationen.

Um den jährlich dreißig Millionen geborenen Lämmern bei ihrem Überlebenskampf zu helfen, sollen sie künftig mit einem „Woolover“ genannten Überzieher kurz nach der Geburt kuschelweich eingepackt werden. Das wollene Schafsgewand bedeckt 95 Prozent der Lammoberfläche und läßt nur Kopf und Beine rausgucken. Woolover-Erfinder David Brown sagte dem New Scientist, daß derzeit acht Prozent aller neuseeländischen Lämmer an Unterkühlung stürben. Weil jedes Lamm – umgerechnet – knapp fünfzig Mark wert ist, sei dies als „ein gewaltiger Verlust“ zu bewerten.

Die in Naturfarbe gehaltenen „wooly jumpers“ kosten dagegen nur 2,50 Neuseeland-Dollar, sie werden drei Wochen lang getragen und sollen sich mit dem Wachstum der Tiere langsam dehnen. Erste Feldversuche zeigen überwältigende Erfolge. Von 40 Lämmern, die in South Canterbury längere Zeit einem extrem kalten Wind ausgesetzt waren, überlebten 38. In der „nackten“ 40köpfigen Vergleichsgruppe blieben nur fünf Lämmer am Leben. Eine große, landesweite Kontraststudie soll jetzt Überlebensrate, Gewicht und Blutbild des bemäntelten Nachwuchses ermitteln.

Die Herstellung von 30 Millionen Woolovern bedeutet natürlich einen riesigen Push für die Schafzucht des Landes. Durch den Aufschwung fallen wiederum mehr Lämmer an, die noch mehr Überzieher brauchen – ein sich selbst erhaltendes System. Exporte nach Schottland und Irland (mit Regenschutz) sowie Australien sind möglich.

Schon überlegt Mister Brown, das Kleidungsstück auch auf erwachsene Schafe anzuwenden. „Hochqualitätswolle“ von Merinoschafen könnte so vor Dreck und Staub optimal geschützt und frisch geschorene Schafe warmgehalten werden. Manfred Kriener

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