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■ V-Mann wußte doch von Knastsprengung in WeiterstadtAlternative Meinungsumfrage

Sollte sich die Wortmeldung der abgetauchten linksradikalen Andrea Wolf nicht nachträglich als Fälschung entpuppen, dann wußte Klaus Steinmetz, der V-Mann des rheinland-pfälzischen Verfassungsschutzes, schon vor dem großen Knall von Weiterstadt im März 1993, daß die RAF den hessischen Gefängnisneubau in Schutt und Asche legen würde.

Schlechte Karten also für Klaus Steinmetz, der diese Version bei ersten Vernehmungen nach der blutigen Festnahmeaktion von Bad Kleinen selbst zum besten gab, später aber vehement bestritt. Inzwischen ermittelt die Bundesanwaltschaft gegen ihn nicht mehr nur wegen Strafvereitelung, sondern wegen einer möglichen aktiven Beteiligung an der Knastsprengung. So plausibel die Meinungsumfrage der RAF – die Gruppe wollte wissen, wie der geplante Anschlag bei der eigenen Klientel ankommen würde – im nachhinein klingen mag, die entscheidende Frage bleibt wie schon vor vier Jahren unbeantwortet: Gab Steinmetz dieses Wissen seinen staatlichen Auftraggebern weiter, oder hielt er dicht, um das Kommando vor einem möglicherweise blutigen Zugriff der Terrorfahnder zu schützen?

Beide Versionen lassen die Verfassungsschützer und ihre politischen Vorgesetzten alt aussehen. Denn entweder Steinmetz schwieg und spielte eine Art Doppelagent, der RAF und Staat gleichermaßen hinters Licht führte. Oder Steinmetz informierte seine V-Mann-Führer, und die verschliefen die Chance, das RAF-Kommando zu stellen und einen Sachschaden von 130 Millionen Mark abzuwenden.

Entlang dieser Linie versuchten vor vier Jahren Union und die ihr nahestehende Journaille Honig aus dem Steinmetz-Debakel zu saugen. Verwundern konnte das damals nicht. Die Debatte eignete sich, um vom ungeklärten Tod des Wolfgang Grams auf den Bahnhofsgleisen von Bad Kleinen abzulenken. Vor allem aber hieß der für den Mainzer Verfassungsschutz zuständige oberste Amtsherr damals Rudolf Scharping – und der war in jenen Tagen zum Kanzlerkandidaten der SPD gekürt worden. Nachdem nun erstmals ein Mitglied der linksradikalen Szene selbst den Vorwurf erhebt, Steinmetz habe vorher von Weiterstadt gewußt, ist nur ein Abklatsch jener aufgeregten Debatte vom Sommer 1993 zu erwarten.

Die verbleibende Frage, ob, wann und wie Steinmetz die Behörden über sein Wissen informierte, ließe sich durch ein Studium der Mainzer Verfassungsschutzunterlagen klären. Die allerdings sind streng geheim. Gerd Rosenkranz

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