Kommentar: Aussteigern helfen
■ Nur so wird Scientology geknackt
Es mag zufrieden stimmen, daß die Scientologen zunehmend unter politischen Druck geraten. Das ist vor allem der Arbeit von Ursula Caberta zu verdanken, die seit fünf Jahren in Deutschlands einziger Scientologen-Forschungsstelle für Aufklärung über die amerikanische Sekte und ihre Psychomethoden sorgt. Ihr ist es zu verdanken, daß dem Verein sein Ruf als „Religionsgemeinschaft“abbröckelt und er als das erscheint, was er ist: ein kapitalistisches Unternehmen mit vielen Subunternehmern und üblen politischen Zielen. Die Gerichte haben inzwischen reagiert: Im letzten Jahr wurde dem Unternehmen der Status einer Weltanschauungsgemeinschaft aberkannt; kürzlich entschied das Bremer Oberverwaltungsgericht, daß die Sekte am Osterdeich Gewerbesteuer zahlen muß.
Alles super, könnte man sagen und sich mit den Worten von Ursula Caberta zurücklehnen: „Bald ist der Mummenschanz vorbei.“Längst kümmert sich die Behörde in Hamburg deshalb vor allem um die Betreuung von Aussteigern. Und Bremen? Da gibt es einen Verein, der ehrenamtlich rödelt – immer ein wenig hinter dem neuesten Stand der Erkenntnisse hinterher. Da gibt es eine Sozialbehörde, die von der deutschen Innenministerkonferenz den Auftrag hat, sich um die Psychosekten zu kümmern. Was macht sie? Sie richtet ein Sorgentelefon ein von dem aus Hilfesuchende abgefertigt werden. Motto: Kommt uns bloß nicht zu nah. R. Kling
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