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Sommersmog drückt auf die Fahrpreise

Die französische Bahn und die Metro halbieren um Paris den Fahrpreis, da die Ozonwerte beständig steigen. Deutsche Verkehrsbetriebe sehen keinen Grund, das Modell zu kopieren  ■ Von Gudrun Giese

Berlin (taz) – Die Idee an sich ist originell: Für Bus- und Bahnfahrten zahlen die PariserInnen heute, wie auch schon gestern, nur die Hälfte. Grund für die plötzliche Tarifsenkung sind nicht soziale Unruhen, sondern die seit fast zwei Wochen anhaltend hohen Ozonwerte.

Allerdings könnte der Effekt am Ende ein wenig verpuffen – sind doch in toute la France Sommerferien und dementsprechend weniger Arbeitnehmer mit dem Schnäppchen vom Auto auf die Metro zu locken. Dennoch weist die unkonventionelle Idee eine neue mögliche Richtung aus dem Sommersmog-Problem.

Auch hierzulande halten sich seit Beginn der Schönwetterperiode vor rund zwei Wochen hohe Ozonwerte. In Baden-Württemberg gab das Umweltministerium am Mittwoch zum zweiten Mal innerhalb einer Woche Ozonwarnung. Besonders hohe Konzentrationen des gesundheitsschädlichen Gases wurden dabei vor allem in der freien Natur festgestellt: im Südschwarzwald zum Beispiel wurden am Mittwoch maximal 232 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft gemessen.

Produziert wird Ozon aber im wesentlichen in den Ballungsräumen mit hohem Verkehrsaufkommen. Je nach Windrichtung, Wolkenbildung, Sonneneinstrahlung und weiteren Faktoren verteilt sich das Gas. Während es an verkehrsreichen Straßen durch die ständige Emission von Stickoxiden und Kohlenwasserstoffen aus den Auspuffrohren schnell chemisch reagiert, hält sich Ozon in Wald- und Feldgebieten oft erheblich länger.

Um jedoch die Konzentrationen nachhaltig zu verringern, muß beim Autoverkehr angesetzt werden. Die Diskussion um Fahrverbote bei Konzentrationen oberhalb von 120 Mikrogramm ist mittlerweile fast eingeschlafen. Das „Pariser Modell“ eines Billigtarifes an Ozontagen könnte eine Lösung sein. Bei den Verkehrsunternehmen in Stuttgart, München und Hamburg will man davon jedoch nichts wissen. „Das wäre ungerecht gegenüber den Dauerkartenbesitzern“, sagt eine Sprecherin des Münchener Verkehrs- und Tarifverbundes. Während Autofahrer, die an Ozontagen auf Bus und Bahn umstiegen, von der Tarifsenkung profitierten, bezahlten die treuen NutzerInnen den regulären Preis. Auch bei der Hamburger Hochbahn hält man aus dem selben Grund nicht viel vom Pariser Modell. Anders als in Paris verkaufe man in Hamburg viel mehr Dauer- als Einzelkarten. In Stuttgart befürchtet ein Sprecher des Verkehrsverbunds gar hohe Einnahmeverluste durch einen Ozon- Rabatt.

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