: Leckere fette Genmäuse
Dieser Topp-Mänätscher vonne Vereinigte Gentec-Labors, der mit seine große Beicht-Serie inne Bild „Die Wahrheit muß ans Licht“da seine unglaubliche Horrorstory abgelassen und damit sogar de Herren Schröder und Juhnke vonne Titelseiten geschubst hat, der is nu entlarvt worden als Fäiker! Und seine Lügengeschichte war bloß de Rache dafür, daß er freigesetzt worden is von seine Firma. Weil er nämlich den Firmenchef bei de Feier zun Betriebsjubiläum mit ein' Schweinequieken begrüßt haben soll. Ich mein', wo bleibt da denn auch de Autoretät! Hab ich alles von den Jungunternehmer Aschler, der ja zuerst auch bei Gentec mit einsteigen wollte. „Der erste forschungsmäßige Durchbruch erfolgte damals bei Mäuse-Embryonen, bei denen man das Protein ,Myostatin' ausgeschaltet hatte. So wuchsen die Tiere auf die 12fache Größe. Dabei vermehrten sich die Muskelfasern von Schulter, Rücken, Brust und Beinen um das Vielfache. Außerdem verwerteten die Tiere das Futter hundertmal besser und produzierten dabei kein Fettgewebe. Ihr Gemütszustand kann mit ,sorglos' und ,heiter' beschrieben werden, und alle Eigenschaften vererben sich!“„Und was bringt das, wenn man sonne Riesen-Oschies von Mäuse züchtet?“frag' ich. Und Herr Aschler: „Die Asiaten haben den Gentec-Labors die Genmäuse regelrecht aus den Händen gerissen, weil deren Fleisch sehr viel zarter und wohlschmeckender ist als das der Chow-Chow-Hunde, das dort als Delikatesse gilt. Aber die Mäuse waren erst der Anfang! Danach hat man Schaf-, Schweine- und Hühner-Embryonen das ,Myostatin'-Gen verödet, so daß diese Tiere mit einer Handvoll Futter am Tag auskamen, dabei aber zu Sauriergröße anschwollen. Und was die sogenannten ,Straußenfarmen' in Oberfranken angeht, das waren keine Strauße, sondern ,Myostatin'-amputierte Hühner. Die zahmen Wale aus der Ostsee wiederum: genmanipulierte Sprotten!“„Aber das hört sich doch alles ganz prima an“, sag ich, „was soll denn da so furchtbar an sein, wenn man mal vonne Grill-Centers absieht, die gebratene Hähnchen anbieten und sich nu mit total neue Elektroroste ausrüsten müssen? Aber das ist denn ja auch wieder ne Herausforderung für unse Techniker.“„Nein, nein, darüber hätte ja auch niemand außer Herrn Bednarz von ,Monitor' ein Wort verloren“, meint Herr Aschler, „aber die Genforschung bleibt ja nicht stehen.“„Und was war das nächste Projekt?“„Daß man durch gentechnische Eingriffe Schweine mit menschlichen Nieren, Herzen, Lebern züchtete ...“„Aber das ist doch phantastisch!“komm' ich nu richtig in Begeisterung, „da geiern denn nich mehr de Chirurgen hinter de frisch eingelieferte Verkehrsunfallopfer hinterher, weil sie auf ihr'n Hirntod lauern, um an ihre Organe ranzukomm'. Ich muß ihn' mal was sagen, Herr Aschler, ich wag' schon gar nich mehr, in' vierten Gang zu schalten. Und der Handel mitte Niern ausse dritte Welt, das ist doch auch mit große Risiken verbunden, weil in die ihre Spezialkliniken de hygienischen Zustände nicht so sind wie bei uns.“„Auch gegen diese Züchtungen ist natürlich nichts einzuwenden“, nickt Herr Aschler, „aber die Gentec-Forschungen gerieten, wenn man den entlassenen Managern glauben kann, in dem Augenblick außer Kontrolle, als man deutsche Hausschweine menschliche GEHIRNE produzieren ließ, die sich dann noch optimal transplantieren ließen. Obwohl die Nachfrage enorm war, finde ich, hier sind doch gewisse Grenzen überschritten ... Wenn man sich vorstellt, ein Großteil unserer Elite läuft mit SCHWEINEHIRNEN herum ... Dann lieber ehrlichen Alzheimer ...“Findest du nich auch, daß verdächtig viele große Tiere aus Wirtschaft und Politik inne letzte Zeit Krankenhäuser aufgesucht haben? Mit Herr Jelzin hat das, glaub' ich, angefangen ...
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