: Den verstaubten Glanz der Klassik polieren
■ Die Messe „klassik.komm.“will Ernste Musik populärer machen
Zum zweiten Mal schlägt die von der Kölner musik.komm organisierte Klassikmesse klassik. komm. ihre Zelte in Hamburg auf und probiert eine Leistungsschau der Ernsten Musik. Wohin treibt der Markt mit dem verstaubten Glanz der klassischen Musik? Diese und andere Fragen werden in den kommenden Tagen in den Hallen 3 und 4 der Hamburger Messe die führenden oder unschuldig neugierigen Köpfe der Klassik-Szene beschäftigen. In gewohnter Mixtur wird die Klassik.komm. den Produzenten und Vermittlern des Klassikmarktes, aber auch dem einfachen Konsumenten (altdeutsch: Klassikliebhaber) eine genügend große Fläche zur Verfügung stellen, um zu bestaunen und zu diskutieren, wie es weitergehen soll in der Welt besinnlicher Klänge.
Thema ist unter anderem: „Die ewige Leier von der nicht verkäuflichen neuen Musik“(Out of the Ghetto – Verbesserung der Akzeptanz zeitgenössischer Musik, 26.9., 16 Uhr), „Was macht der Maestro-Nachwuchs“(Forum junger Dirigenten, 27.9, 10.30 Uhr) ebenso wie die ewige Frage „Musik aus der Steckdose, wie geht das?“(26.9, 14 Uhr). An den 130 internationalen Ständen können sich die Messe-Gäste CDs, Noten, Broschüren und Künstler anschauen. Ein Rahmenprogramm mit klassischen und artverwandten Konzerten begleitet die Messe täglich auf einer Bühne im Südfoyer der Messe.
Nicht zu versäumen ist die Nacht der Klassik (Samstag, ab 19.30 Uhr) mit Bewährtem (Brahms-Ensemble), Fetzigem (Claus Bantzer: Gitarrenkonzert) und einem Ausblick auf den Klang von morgen. Kleiner Höhepunkt dieser im Foyer des Rathauses stattfindenden Präsentation Hamburger Avant-gardemusik ist eine für das Theremin komponierte Gemeinschaftsarbeit von Kiyoshi Furukawa und Lydia Kavina. Kavina ist eine der wenigen Virtuosinnen, die das Spiel des Theremins beherrschen: Mit der Hand vollführt man über diesem magischen Kasten kreisende Bewegungen, die jaulend-jenseitige Klänge auslösen – zuletzt zu hören in Tim Burtons Alien-Klamotte Mars Attacks!.
Ähnlich anregend dürfte sich die schräg-dudelnde Spazierfahrt von historischen Jahrmarktsorgeln durch die Hamburger Innenstadt gestalten. Zum Ausklang der Messe werden alle fünf mit neuesten Kompositionen von Detlev Glanert, Peter Michael Hamel, Steffen Schleiermacher, Gerhard Stäbler und Jörg Widmann bestückten Orgeln im Innenhof des Hamburger Rathauses (27.9., 20 bis 2 Uhr) Halt machen, um dort en bloc eine etwas andere Jahrmarktstimmung aufkommen zu lassen.
Sven Ahnert
Die taz verlost sechs Tagesakkreditierungen für die „klassik.komm.“und 5 Doppeltickets für die „Nacht der Klassik“. Interessierte können heute zwischen 13 und 13.15 Uhr anrufen unter Telefon: 38 90 17-40.
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