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Kurzwellen-Teekessel

■ Gitarren im Weltall: „Night of Suggestion“in der Buchtstraße

Vinyl-Nostalgiker schwärmen gerne darüber, daß Schallplatten viel sinnlicher seien als CDs. Das kann man vor allem von den Singles des „Project Dark“sagen, die ihre Singles in der „Night of Suggestion“ausstellen. Diese Platten bestehen selten aus schnödem Vinyl, eher schon aus Keksen, Haaren, Metallen oder Käse. Einige davon kann man sogar anhören, viele wohl nur essen (darf man aber nicht).

Für Live-Musik ist mit drei Bands des Labels „Suggestion“eh gesorgt. „Splintered“klingen, als hätten sich ein Teekessel und ein Kurzwellenradio eine Gitarre und ein Schlagzeug geschnappt, um Musiker zu werden. Die musikergewordenen Gegenstände machen ihre Sache schon ganz gut, klingen wirklich wie Schlagzeuger und Gitarrist, aber das Pfeifen und Rauschen werden sie sich wohl nie abgewöhnen. Gesang gibt es bei dieser Konstellation selbstverständlich nicht, aber ebenso unverwunderlich ist es, daß ab und an verzerrte menschliche Stimmen aus dem Nichts auftauchen und dort auch wieder verschwinden.

In Wirklichkeit handelte es sich bei „Splintered“natürlich um Musiker aus Fleisch und Blut. Diese Musiker kommen aus England, und ihre Anzahl schwankt. Momentan sind sie zu sechst, bedienen drei Gitarren, einen Baß, ein Schlagzeug und ein Keyboard und nennen das, was dabei herauskommt, Space-Core.

Ähnlich spaceig auch „Mercury 4F“. Keine Band und schon gar keine Rockband wollen sie sein, bedienen sich aber des Rockinstrumentariums. Darauf entdecken sie gern laute, kratzende und schwere Töne, mit denen sie sich lange beschäftigen können, bevor sie sich an zaghafte Änderungen wagen. Diese Musik mag im Weltraum geboren sein, in der Nähe muß sich aber eine beträchtliche Schwerkraftquelle befinden, zu der es die Baseler hinzieht. Auch nicht von dieser Welt: „Headbutt“greifen Geist und Seele der ZuhörerInnen mit zwei bis drei Bässen, einem Keyboard und metallischen Trommelgegenständen an. A. N.

Donnerstag, 2. Oktober, um 21 Uhr im Naturfreundehaus

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