Daimler-Benz stellt wieder Leute ein

■ Mercedes will 700.000 Autos verkaufen. Frauen bestellen A-Klasse

Berlin (taz) – Als Jobkiller und Rationalisierer ist Jürgen Schrempp, Vorstandschef der Daimler-Benz AG, bisher aufgefallen. Doch seitdem die Kosten durch Massenentlassungen und Verkäufe runtergefahren wurden und die Auftragsbücher bei den Daimler-Töchtern wieder voll sind, verkündet Schrempp gern, daß sein Konzern Tausende von Arbeitsplätzen in Deutschland neu schafft. So will Daimler in diesem Jahr 4.300 Menschen an seinen inländischen Standorten einstellen. Im Juli glaubte Schrempp nur an 3.000 neue Jobs bei Daimler. Die sind nach Unternehmensangaben bereits erreicht.

Die Auftragslage bei dem Konzern ist ausgezeichnet. Allein die Autotochter Mercedes-Benz konnte ihren Umsatz in den ersten neun Monaten des Jahres um 12,5 Prozent auf 38,3 Milliarden Mark steigern. Weltweit hat Mercedes in in dieser Zeit über 510.000 Autos verkauft, das sind 6,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. So will Mercedes in diesem Jahr 700.000 Autos verkaufen – so viele wie noch nie.

Die neuen Daimler-Jobs werden in erster Linie in den deutschen Autowerken Bremen, Sindelfingen und Rastatt entstehen. Rund 4.000 Arbeitnehmer schrauben in Rastatt den Mercedes- Kleinwagen der A-Klasse zusammen. Seitdem dort gestern offiziell die Produktion angelaufen ist und das Werk bis Sommer 1998 ausgelastet ist, werden laut einem Konzernsprecher dort weitere 1.900 Stellen geschaffen.

Die Strategie der A-Klassen- Konstrukteure scheint übrigens aufzugehen: Mit dem Kleinwagen sollten vor allem Mercedes-Kundinnen gewonnen werden. Frauen machen über 50 Prozent der BestellerInnen aus.

Die noch bis Silvester bei Daimler neu eingestellten Arbeitnehmer werden unbefristete Verträge bekommen, sagte ein Daimler- Sprecher. Der schon Anfang der neunziger Jahre begonnene sogenannte sozialverträgliche Stellenabbau an anderen Standorten geht unvermindert weiter. ufo