: Unterm Strich
Erwartbar. Vom Filmfest Hof, Christoph Schlingensiefs „120 Tagen von Bottrop“ sowie Wim Wenders' „Am Ende der Gewalt“ wird morgen auf diesen Seiten noch ausführlich die Rede sein. Soviel aber schon jetzt: 1. Filmfestchef Heinz Badewitz sagte: „Die Lust am Kino ist ungebrochen. Da gibt es ganz viel Spaß an Neuem.“ 2. Tim Targeser, Student der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen, erhielt für „Die letzte Sekunde“, einen Film über staatliche Macht, den 5.000 Mark werten Eastman-Förderpreis. 3. Mit rund 23.000 Besuchern konnte das Festival, so Badewitz, seinen Rekord aus dem Jubiläumsjahr 1996 erneut halten.
Endgültig. Nach 140 Jahren wurde der runde Leseraum in der Londoner Britischen Bibliothek am Samstag nachmittag geschlossen. In dem Raum, der von einer Kuppel mit fast 43 Meter Durchmesser überdacht ist, wurde nicht nur Literatur-, sondern auch Weltgeschichte geschrieben. An den mit Leder bezogenen Schreibtischen saßen einst Literaten wie George Bernard Shaw und Oscar Wilde genauso wie Karl Marx, Lenin und Gandhi. Die Schließung des Lesesaals wurde im Rahmen des Umzugs der Bibliothek verfügt. Künftig ist sie in einem nur knapp einen Kilometer entfernten modernen Gebäude aus rotem Stein an der U-Bahn-Station St. Pancras beheimatet. Die neue Bibliothek soll 1999 eröffnet werden. Schriftsteller und Akademiker, die im Besitz der begehrten Mitgliedsmarke des Leseraums sind, können ihre Arbeit an der neuen Stelle aber bereits kommenden Monat wiederaufnehmen. Da wird es natürlich noch nicht gleich wieder so gemütlich sein.
Ernster. Der spanische Filmregisseur Carlos Saura will sich jetzt einem geschichtlichen Thema widmen. Er arbeite an einem Film über den Spanischen Bürgerkrieg (1936–1939), verriet Saura der spanischen Zeitung El Mundo für ihre Samstagsausgabe. Der Film werde „Esa luz!“ (Dieses Licht) heißen. Mit diesem Aufruf forderten die Milizionäre damals die Einwohner auf, das Licht in den Wohnungen zu löschen, um sich vor Bombenangriffen zu schützen. Mit einem Budget von umgerechnet 18 Millionen Mark sei dies sein bislang teuerstes Projekt, sagte der 1932 geborene Filmemacher. „Neutral werde ich dabei nicht sein können, denn ich bin ein Mann der Linken“, ergänzte er. Der Film werde auf dem Leben des spanischen Schriftstellers Ramon J. Sender (1901–1982) basieren, der infolge des Krieges von seiner Familie getrennt wurde. Saura will das Drehbuch auch als Roman veröffentlichen, muß zuerst aber seinen in Argentinien gedrehten Film „Tango“ fertigstellen.
Eilig. Für die Bregenzer Festspiele im Sommer 1998 sind bereits über 70.000 Karten gebucht worden. 68.000 davon wurden allein für die Wiederaufnahme von George Gershwins Oper „Porgy and Bess“ in der Inszenierung von Götz Friedrich bestellt.
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