: Kleingärtner laufen Sturm
■ Zum Wohl des Zoos: Bebauungsplan für Hagenbeck vorgestellt
Der Tierpark Hagenbeck krebst finanziell vor sich hin. Um zu überleben, braucht er dringend ein weiteres wirtschaftliches Standbein. Deshalb sollen vier der insgesamt 27 Hektar Tierpark-Gelände künftig mit Wohnungen, Endo-Klinik, einem Hotel und öffentlichen Grünanlagen bebaut werden. Die hieraus erwirtschafteten Gewinne müssen „nachweislich der Instandsetzung des Zoos“ zufließen, sagt Reinhard Buff, Leiter der Eimsbüttler Stadtplanungsabteilung.
Doch dazu muß ein neuer Bebauungsplan (B-Plan) her für die Gebiete um Gazellenkamp, Hagenbeckstraße, Koppelstraße und Lokstedter Grenzstraße. Ein erster Entwurf „Stellingen 19/Lokstedt 49“ wurde am Dienstag vorgestellt. Und schon laufen die 39 Kleingärtner Sturm: Sie sollen hurtig Gartenzwerge und Lauben zusammenpacken und die städtischen Flächen westlich der Hagenbeckstraße räumen. Ihre Gärten braucht die Stadt, um den Hagenbeckschen Deal perfekt zu machen: Von den vier Hektar, die der Tierpark aufgibt, sollen 2,5 mit Endo-Klinik und 250-Betten-Hotel zugepflastert werden. Die übrigen 1,5 Hektar sind als „Ausgleich“ für den Bau einer öffentlichen Grünanlage vorgesehen. Die will die Stadt aber nicht auf dem jetzigen Tierparkgelände einrichten, sondern „tauscht“ die Kleingärten an der Lokstedter Grenzstraße dafür ein.
„Die Kleingärtner sind natürlich gekniffen“, erkennt Reinhard Buff das Problem. Aber: „Um Hagenbecks Zukunft zu sichern, sehe ich eigentlich keine andere Lösung.“ Schwierig dürfte es tatsächlich werden: Die Endo-Klinik hat ihre Verträge an der Holstenstraße bereits zum März 1998 gekündigt und ist „jetzt auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen, daß sie umziehen kann“, so Buff. Für die Kleingärten seien aber Alternativflächen vorgesehen. Der Stadtplanungsausschuß wertet die Einwände jetzt aus, danach erfolgen behördliche Abstimmung und öffentliche Auslegung. „Das letzte Wort ist noch nicht gefallen“, sind die B-Plan-Gegner entschlossen. hh
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