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Schlechte Nachbarschaft

■ Geplanter Verkauf der MVA Stapelfeld bei Mitgesellschaftern umstritten

Mit „Überraschung“ – um es gelinde auszudrücken – haben die Kreise Stormarn und Herzogtum-Lauenburg (KHL) den geplanten Verkauf der Hamburger Anteile an der Müllverbrennungsanlage (MVA) Stapelfeld am Wochenende aus den Medien zur Kenntnis genommen. Es sei „keine gute nachbarschaftliche Zusammenarbeit“, kommentierte gestern ein Sprecher des Kreises Stormarn, daß die Hansestadt die Kreise darüber nicht früher informiert habe.

Wie berichtet, will Hamburg seinen Anteile (80 Prozent) an der MVA Stapelfeld GmbH an private Investoren veräußern. Stormarn und Lauenburg halten zu je zehn Prozent die restlichen Anteile. Die Grünen im Kreis Stormarn werfen Hamburg „grobe Mißachtung partnerschaftlicher Gepflogenheiten“ vor. Durch den Verkauf plane Hamburg, „zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen“: Das Staatssäckel solle durch die dreistellige Millionensumme aufgebessert und „die Diskussion um die MVA-Erweiterung auf den neuen Gesellschafter abgewälzt werden.“ Dagegen wendet sich der Kreis Stormarn: Seit langem spricht er sich gegen die geplante Erweiterung von 270.000 auf 500.000 Tonnen jährlicher Verbrennungskapazität. Der Antrag auf Erweiterung liegt beim Gewerbeaufsichtsamt Lübeck bereits vor. Ein privater Mehrheitseigentümer werde „es sich nicht entgehen lassen, eine Genehmigung umzusetzen“, fürchtet der Kreis. Dadurch würden sich über kurz oder lang die Verbrennungsgebühren erhöhen, und das schlage sich dann sofort auf die Müllgebühren nieder, kritisierte Landrat Hans Jürgen Wildberg.

Um den Einfluß der Kreise auf die künftigen Entscheidungen der MVA Stapelfeld GmbH zu erhöhen, wurde gestern „erstmals angedacht, unsere Anteile aufzustocken“, bestätigte Willi Eberhardt, Sprecher des Kreises Stormarn. Das Hamburger Bankhaus Warburg, das mit dem Verkauf der städtischen Anteile beauftragt ist, konnte gestern nicht sagen, ob eine „Aufsplittung“ der Anteile auf verschiedene Käufer möglich sei.

Unterdessen erklärte Kay Grümmert, Geschäftsführer der Stapelfeld GmbH, daß sich an den Verträgen mit den Kreisen und der Stadtreinigung nichts ändern werde. Doch bereits bei neuen Preisen, die jährlich neu verhandelt werden, muß die Gesellschafterversammlung zustimmen. „Der Verkauf ist eine rein finanzpolitische Entscheidung“, bedauerte denn gestern auch die Umweltbehörde. hh

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