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Lokalkoloratur

Zuweilen verhält sich das Ergebnis umgekehrt proportional zur Absicht. Meistens hat dann gerade der linke GAL-Flügel getagt. So wie am Sonntag abend. Da nämlich wollte man eigentlich den grünen Shooting-Star Antje Radcke als linke Kandidatin für ein Bundestagsmandat wählen. Die Landesvorstandssprecherin werde, so die fromme Hoffnung, der Realo-Kandidatin Kristin Heyne schon den Hamburger Spitzenplatz abjagen können. Denn nur mit einem Hamburger Abgeordnetenplatz können die GALier sicher rechnen. Doch aus dem „Selbstgänger“Radcke wurde nichts. Denn an dem kalten, schneeregnerischen Abend blieb so mancher ihrer Fans lieber auf dem kuschlig-heimischen Sofa. Radckes Gegenkandidatin, Flüchtlings- und Menschenrechtsexpertin Amke Dietert-Scheuer, die vielen als zu wenig medienwirksam und zu fachpolitisch gilt, konnte hingegen ihre Anhängerschaft mobilisieren. Mit dem Argument, daß das Thema Asyl und Menschenrechte ohne sie in Bonn hinten runter fallen würde, brachte die ehemalige amne-sty-Aktivistin die Mehrheit auf ihre Seite. Mit 20 zu 14 Stimmen konnte die 42jährige die Abstimmung für sich entscheiden. Gegen Heyne werden ihr aber geringe Chancen eingeräumt. Schockiert nahmen unterdessen die anwesenden und abwesenden Linken die Geschehnisse zur Kenntnis. Auch Jürgen Trittin im fernen Bonn soll schwer geschluckt und anschließend beide Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben. Radcke selbst gibt sich tapfer. „Mit der Niederlage habe ich nicht gerechnet.“Andere GALier wurden nach einer schamhaften Schweigeminute deutlicher: „Das ist echt Scheiße gelaufen.“ sim

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