Kommentar: Atommuftis im Abseits
■ Erster Schritt gegen Atomtransporte
Ihren spektakulären Protest in Bremerhaven gegen den Brennelemente-Transport aus Hanau ins schottische Schrottendlager Dunray können sich die Aktivisten von Greenpeace tatsächlich als Teilerfolg ans Revers heften. Häfensenator Uwe Beckmeyer (SPD) hat seine Versprechen wahrgemacht und sich mit dem Bundesumweltministerium ins Benehmen gesetzt. Und siehe da: Die MOX-Brennelemente werden erstmal auf anderem Wege verschifft.
Dahinter verbergen sich zwei taktische Erfolge von Greenpeace. Zum einen haben sie Beckmeyer unter Druck gesetzt. Der mußte als Häfen-Senator etwas gegen das Stigma unternehmen, die Seestadt sei Atom-Umschlagsplatz Nummer eins. Den Erfolg, die Greenpeace-Aktion beendet zu haben, hatte sich schließlich Innensenator Ralf Borttscheller auf seine persönliche CDU-Fahne geschrieben.
Jetzt hat Beckmeyer reagiert. Und damit zugleich Bremerhavens Nimbus als Atomdrehscheibe durchbrochen. Es werden zwar immer noch alle möglichen Atomtransporte über die Seestadt geleitet. Aber eben nicht mehr alle. Das ist ein Signal auch an andere Städte, gegen die Transportwege, die die Bundesbehörden per Order de mufti festlegen, zu protestieren. Und da mit diesen Atomtransporten bei der betroffenen Bevölkerung keine Politik zu machen ist, bleibt zu hoffen, daß Beckmeyer unter dem Greenpeace-Druck ein Exempel statuiert hat – für alle deutschen Seehäfen. Jens Tittmann
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