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KommentarGut zurückgeboxt

■ Kulturszene feiert Anstoß-Gutachten

Wenn Sie etwas über A wissen wollen, dann fragen Sie B, A's gehässigen Nachbarn, oder C, A's Konkurrenten, und D, die liebevolle Mutter. Oder Sie machen mit A eine Psychoanalyse. Wenn McKinsey oder die vier Anstoß-Gegengutachter etwas über die kulturellen Szenen wissen wollen, dann fragen sie diese selber. Die erzählen garantiert nichts über Reibungsverluste, interne Hierarchieprobleme. Welcher Museumsboß sagt: Ich bin 'ne Null? Schließlich gilt es, Bestände zu sichern. Schließlich hält man zusammen gegen McKinsey. Zur Sprache kommen deshalb nur Mißstände, die von außen verursacht werden. Zu wenig Geld, zu wenig Presse ...

So erfuhr am Montag abend ein proppenvoller Rathaussaal das, was er immer wußte: Daß die Bremer Kulturszene supertoll ist (stimmt), daß Kultur zur Charakterbildung und Wirtschaftsentwicklung unheimlich wichtig ist (stimmt). Billigen Applaus konnten sich die Gutachter mit ihrem Schimpfen über Musicalbau und Funparks sichern. Der Blick von außen brachte – wider gegenteiliger Behauptung – kaum Neues. Eher schon ist es eine Leistung, das Zutrauen in eigene, bestehende Einsichten zu stärken. Strategisch war das Event geschickt. Wenn man eins in die Fresse bekommt, hilft nur zurückhauen. Klotzen mit fremden Autoritäten wird gekontert mit fremden Autoritäten. Spannend ist es nicht, dabei zuzuschauen. Aber wenn's hilft. Barbara Kern

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