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Hamburger Kino-Tips

Engel haben einen miesen Job. Manchmal müssen sie für Wenders Tränenwärmer auf Siegessäulen herumklettern und es gleich mit der ganzen bös verrohten Bilderwelt aufnehmen, um die vermeintliche Seele des Film zu retten. Oder sie erscheinen nur auf der Bildfläche, um mit aller Dramatik zu fallen. Wenn sie obendrein noch blond sind, mit Sprengkopfbrüsten und Fahrradschlauchlippen herumlaufen und obendrein von Ufos faseln, dann zählen sie zu den wirklichen Sorgenkindern ihrer Zunft. Doch das B-Movie hat ein Herz, so geräumig wie eine Sternenflotte und groß genug für alle himmlischen Schlampen. So umarmt es in seiner Reihe „Faction“auch Pamela Sue Anderson und ihre Groteske Barb Wire. Als Vorfilm gibt es Romeo Grünfelders Kurzfilm Der blonde Engel.

heute, Sa, 28. Februar und So, 1. März, jeweils um 20.30 Uhr

Sie ist die bekannteste Kamerafrau Deutschlands. Und ihr Kamerablick schafft es, selbst die abgefilmtesten Orte der Leinwandwelt wie eben entdeckte Zivilisationen aussehen zu lassen. Und so ist es nicht zuletzt Elfi Mikesch zu verdanken, wenn in My Father is Coming von Regisseurin Monika Treut New York wie ein fremder Stern aus dem Blickwinkel Alfred Edels (Gotthabihnselig!) aussieht. Mikesch eigene Produktionen zählen zu kleinen Raritäten in gut sortierten Programmkinos. Deswegen ist es mehr als nur eine hübsche Idee, wenn das Alabama einen Kurzfilmabend veranstaltet, an den neben Mikeschs Miniaturen auch die von Maria Binder gezeigt werden.

Fr, 27. Februar, 22.30 Uhr, Alabama

Unwürdigerweise ist es vielleicht ihr „Ja, Ihr schafft es und noch einmal und durchhalten“, was uns zuerst zu Jane Fonda einfällt. Dazu ihr zusammengebissenes Lächeln, das uns von jenen hysterischen Videos einst vor die Kartoffelchips sprang. Doch die Durchhalteparolen der ersten Königin des Aerobic haben durchaus etwas programmatisches für ihr gesamtes Leinwandleben. Schließlich durfte Henrys Tochter wegen ihrer Engagements in der US-amerikanischen Anti-Vietnamkriegs-Bewegung in Hollywood lange Zeit nicht einmal das Kantinenklo benutzen und drehte während der 70er Jahre meistens in Europa. 1977 gelang ihr dann mit Coming Home an der Seite ihres Vaters ein Comeback. Seit 8 Jahren hat sie der Traumfabrik dann endgültig den Rücken gekehrt. Das Metropolis widmet der 60jährigen Jane Fonda den ganzen März lang eine kleine Retrospektive, die mit Julia von Fred Zinnemann diese Woche beginnt.

So, 1. März, 17 Uhr, Mo 2. März, 21.15 Uhr, Mi 4. März, 17 Uhr, Metropolis

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