Techno für Große

■ Trash Monkeys füllten den Römer (ab)

Die Frage, ob die Trash Monkeys mit 'ihrem' Abend im Römer zum Gesamtkunstwerk mutieren wollten, quittierte Schlagzeuger Gunnar mit schmerzverzerrtem Gesicht. Aber irgendwie schon. Eigentlich war alles im kleinen Beatclub am Fehrfeld angetreten, was in 'der Szene' Rang und Namen hat. Unterhaltungen wurden immer wieder von lässigem Winken unterbrochen.

Plattenfirmenbesitzer mit ausgefallenem Modegeschmack in bunten Anzügen, eine Delegation der lokalen Mucker-Mafia, ja, es gab sogar einen der raren Auftritte des umtriebigen Peach(um). Jazz-Sängerinnen stießen mit schmierigen Hardrockern an, und am Ecktisch wurde über anstehende Rekrutenvereidigungen diskutiert. Definitiv keine Teenage Kicks.

Die Musik der Trash Monkeys, Rhythm & Blues inspiriert von Helden wie The Who, ist „Techno für Erwachsene“, wie ein ungenannt bleiben wollender Gast meinte. Der gemeinsame, weil gemeinverständliche, gruppenverträgliche, weil nicht spaltende Nenner, und deshalb die Musik zu dieser Römer-Party. Punkt.

„Ich hätte nicht gedacht“, sagt eine Stimme aus dem Off nach dem Auftritt der Trash Monkeys, als deren Gitarrist Platten auflegte, „daß ich irgendwann mal im Römer die Small Faces zu hören bekäme.“Bekam er, und später an jenem Abend ließ sich das Publikum zu ausgelassenen Tollereien auf der Tanzfläche hinreißen. Eigentlich ist mensch ja schon raus aus dem Disco-Alter, aber wenn's gerade so familiär ist...

Andreas Schnell