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■ Mit Bäckerwissen auf du und duWas ist im Brot?

Hannover (taz) – Auf abgepacktem Brot oder Kuchen aus dem Supermarkt ist längst eine Zutatenliste Pflicht, die durch sogenannte E-Nummern auch die enthaltenen Zusatzstoffe aufführt. Zumindest der findige Kuchenfreund kann anhand der Nummern feststellen, daß er sich mit der Backware auch knochenstärkendes Calciumcarbonat (E 170), vulgo Kalk, oder die Quellung des Teiges unterstützendes Calciumsulfat (E 561), vulgo Gips, zuführt. Noch viel schlechter allerdings fällt die Information des Kunden in der normalen Bäckerei beim Kauf unverpackter Backwaren aus. Die Verbraucher- Zentralen haben jetzt in 1.000 bundesdeutschen Bäckereien oder deren Filialen nach den Zutaten des meistverkauften Artikels, des Roggen- oder Weizenmischbrotes fragen lassen.

Nur in 49 Prozent der Verkaufsstellen konnte das Verkaufspersonal über die Zutaten richtig und vollständig Auskunft geben, so die Verbraucher-Zentrale Niedersachsen. Immerhin 22 Prozent der Bäckerereiverkäufer oder -verkäuferinnen konnten überhaupt keine Angaben über die Zutaten des Mischbrotes machen. Bei gut 150 der Testkäufe stand der Bäcker selbst im Laden. Doch im Zeitalter der fertigen Backmischungen hilft auch das nicht immer: Selbst 15 Prozent der befragten Bäcker konnten ihre Mischbrotzutaten nicht richtig oder vollständig auflisten.

Peinlich ist das Umfrageergebnis nicht nur für das Bäckerhandwerk, sondern auch für die Bundesregierung. Die hatte nämlich vor einiger Zeit in der Antwort auf eine Große Bundestagsanfrage eine Auszeichnung der Zutaten bei unverpackt angebotenen Backwaren mit der Begründung abgelehnt, das Verkaufspersonal in Bäckereien könne aufgrund seiner Ausbildung jederzeit über die enthaltenen Zusatzstoffe Auskunft geben. Jürgen Voges

Broschüre der Verbraucher- Zentralen: „Im Brot ist nicht nur Mehl allein“

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