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Ist der Traum Frau am Ende?

■ Auf Einladung der taz- Frauen: Männer schreiben im taz mag zum Frauentag

Natürlich ist der Kampf zwischen Frauen und Männern längst nicht am Ende. Aber der Krieg zwischen ihnen ist vorbei. Das Ringen um Arbeitsplätze, Mandate und Orgasmen geht selbstredend weiter – aber die Art, in der es ausgetragen wird, hat sich verfeinert, die Lage sich entspannt... Ein Indiz hierfür: Die Männer der taz machen die heutige Frauen-taz. Vor zehn Jahren, das ist klar, hätten die Frauen der taz die publizistische Aufbereitung des Frauentages nicht in Männerhirne und -hände gelegt. Nicht im Traum hätten sie daran gedacht.

Nun war es aber so, daß die Frauen sogar zu den Männern kamen und ganz lässig sagten: Macht ihr nur mal. Und zugleich mitteilten: Wir sind gespannt, was rauskommt. Auch dies war uns ein Zeichen, daß das Verhältnis zwischen den Geschlechtern zumindest seitens der Frauen entspannter – im Stil, nicht in der Sache – genommen wird. Herausgekommen ist schließlich eine Bestandsaufnahme der Dreißigundetwasjährigen, die hie und da etwas weinerlich ausfällt, sogar ein bißchen gekränkt klingt – ob des an die selbstbewußten Gegnerinnen verlorenen Bodens –, die aber auch von zartem grundsätzlichem Optimismus kündet.

Unser Fazit: Dreißigundetwasjährige Männer sind offenbar längst nicht resigniert im Geschlechterkampf wie ihre zehn Jahre älteren Geschlechtskollegen. Zumindest die vierzigundetwasjährigen Männer der taz haben sich in der ersten Reihe offenbar verschlissen – zum Thema Frau hatte von ihnen am Ende kein einziger ein Wörtchen beizusteuern. Die Jüngeren dagegen haben bereits die von den Frauen erkämpfte „Verhandlungsmoral“ – wie der neue Zustand vom Sexualwissenschaftler Gunter Schmidt im taz-Interview benannt wird – als etablierten Kodex angetroffen und rational mehr oder weniger akzeptiert. Dafür wirken ihre Auskünfte zum Thema „Mann und Frau“ etwas leidenschaftslos. „Leidenschaft“ allerdings, sagt Schmidt, sei sowieso hinfällig, weil sie zu einer überkommenen Sexualmoral gehört.

Für Frauen bedeutet die hingebungsvoll erkämpfte Verhandlungsmoral in erster Linie Verläßlichkeit; für die Männer bedeutet sie auch 1998 die Verarbeitung des langen Abschieds von einem Traum, von der obszönen patriarchalen Phantasie, das Zusammenleben mit Frauen sei durch männliche Romantikvorstellungen zu arrangieren. JaF taz mag Seiten I–XVI

Foto: Olaf Martens/Photo Selection

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