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Lokalkoloratur

Die Brandseeschwalbe braucht ihre Flügel nicht hängen zu lassen. Heldenhaft haben ihre rot-grünen Freunde im Hamburger Senat gestern beschlossen, den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer als Schutzgebiet im Sinne der EG-Vogelschutzrichtlinie anzumelden. 127 Qua-dratkilometer umfaßt das Gebiet in der Elbmündung, überwiegend Watt, dazu die Inseln Neuwerk und Scharhörn. Das Areal galt bereits als Vogelschutzgebiet nach der weltweiten Ramsar-Vereinbarung und erfüllt alle Voraussetzungen, um auch nach EU-Recht ausgewiesen werden zu müssen. Den SenatorInnen war es, so wurde gestern gemunkelt, trotz intensiver Prüfung nicht gelungen, die Nutzung des Wattenmeeres wirtschaftlich zu optimieren. Kein Flugzeugher-steller habe sich interessiert gezeigt, eine Fabrik im Naturpark zu errichten. Auch eine Trabantensiedlung sei ausgeschieden, da sich die Koalitionäre nicht über eine Anbindung über S-Bahn oder Straßenbahn einigen konnten. So blieb nur eins: Die Ausweisung als Schutzgebiet. Wie von der EU vorgeschrieben. Und von allen Nachbarn – von Holland bis Dänemark – längst erledigt.

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