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VW will auf jedem Markt mitbieten

■ Piächs Firma läuft gut. Auch die Tochter Audi erfreut mit hohem Gewinn. Bald Angebot vom Rolls-Royce bis zum Drei-Liter-Auto?

Berlin (taz) – Das rüde Regieren des VW-Alleinherrschers Ferdinand Piäch hat sich gelohnt. Viele neue Modelle, immer stärkere Motoren und trotz weniger Grundplattformen individuelleres Modelldesign als die japanische Konkurrenz haben sich ausgezahlt. Der Umsatz stieg um 13 Prozent auf gut 113 Milliarden Mark. 4,3 Millionen Fahrzeuge lieferten die vier Konzernmarken VW, Audi, Seat und Skoda vergangenes Jahr aus. Der Gewinn vor Steuern lag bei 3,84 Milliarden Mark (taz vom 11. März).

Von den guten Zahlen beflügelt, will VW-Chef Piäch innerhalb von fünf Jahren zu den vier großen Weltautokonzernen aufschließen: Toyota und die drei US-Konzerne General Motors (Opel), Ford und Chrysler. Die bauen jeweils sechs Millionen Fahrzeuge oder mehr im Jahr. Ob VW so hoch springen kann, wird sich zeigen, wenn der Absatz in den nächsten Jahren wie eigentlich turnusgemäß üblich stocken sollte. In solchen Krisenjahren wird deutlich, wer am kostengünstigsten produziert. Hier scheint VW trotz der López-Jahre noch einiges bevorzustehen. Die Montagezeit pro Fahrzeug ist trotz neuer Fertigungsmethoden im Schnitt immer noch höher als die mancher Konkurrenten aus Japan.

Das ficht den bald 61jährigen Piäch jedoch derzeit nicht an. Am Dienstag nachmittag ging nach VW-Angaben ein konkretes Angebot für die Nobelmarke Rolls- Royce beim Besitzer, dem britischen Konzern Vickers, ein. Der Kaufpreis bleibt noch geheim. Das Rolls-Angebot von Konkurrent BMW steht noch aus. Und neben den Protzern und den Rasern werden bald auch die Ökos in der Kundschaft bedient: Das Drei-Liter-Auto „Lupo“ sei noch vor dem Jahr 2000 zu erwarten, hieß es gestern in Wolfsburg.

Die größte Konzerntochter Audi profitierte am meisten vom weltweiten Boom auf den Automärkten. Audi konnte seinen Gewinn vor Steuern um 29 Prozent auf 1,11 Milliarden Mark steigern, teilten die Ingolstädter am Dienstag mit. Dabei stieg die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge „nur“ um 11 Prozent auf 546.000. Das bedeutet: Audi hat vor allem mehr teure Modelle wie den A 6 und die Limousine A 8 verkauft. Außerdem lief das Geschäft in Regionen wie Asien besser, wo die Gewinnmargen wesentlich höher sind als in Deutschland. Hier könnte allerdings die Asienkrise die Lage etwas trüben. rem

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