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„Free the Spirit“

■ betr.: „Bürgerfunk aus der Federn fabrik“ von Hannes Koch, taz-mag vom 28./29. März 98

Netter Versuch, unsere Initiative Radio FLORA („Freundeskreis Lokal-Radio Hannover e.V.“, anerkannt gemeinnützig) im Rahmen des Themas Ehrenamtlichkeit soziologisch zu reflektieren. Gleichwohl war der Artikel oberflächlich notiert. 1.000 Mark Honorar bekomme ich keineswegs allein für den Aufbau einer Senioren-Redaktion. Zudem erwecken die Formulierungen von Hannes den Eindruck, Honorar würde seit Anbeginn der Projektidee im Jahre 1993 gezahlt, sofern jemand „qualifiziert“ ist.

Dem ist nicht so. Vielmehr ist es korrekt, daß Honorare erst seit der Lizenzierung gezahlt werden können, in meinem Fall erst seit Juli 1997 bis Ende Februar 98 gezahlt wurden, und zwar nicht einer Qualifikation wegen (die Aussage „erst Qualifikation, dann Bezahlung“ ist, auf Radio FLORA bezogen, schlichtweg falsch), sondern weil das Plenum – die taz kennt's – entschieden hat, koordinierende Tätigkeiten vorübergehend zu honorieren, damit zeitintensive medienpädagogische Betreuung nicht wegen anderer Jobs vernachlässigt wird. Die Jahre 1993 bis zum Sendestart 1997, der Kampf für die Lizenz zum Senden war Ehrenamt pur für alle Beteiligten bei Radio FLORA. Verbunden war und ist mit meinem Honorarvertrag der Arbeitsauftrag, die Redaktionen Kinderradio FLOH (Kinder machen eigenständig Radio bei Radio FLORA!), Silberstreif (Senioren auch) und seit gut vier Monaten eine Redaktion Straffällige/Gefangene (sic!) mit dem Arbeitstitel „Hofgang“ parallel entstehen zu lassen, also den redaktionellen Aufbau zu entwickeln und entsprechend Kontinuität zu fördern. Der Honorarvertrag ist seit März 98 bei steigenden Anforderungen auf eigenen Wunsch reduziert worden. Und Schulden hatte ich schon vor dem Engagement für Radio FLORA.

Zudem geht es bei uns nicht um die Beschränkung auf einen redaktionellen Bereich, geschweige denn auf eine Sendung, was das Engagement der bei Radio FLORA Aktiven betrifft. Die Grundidee besteht im Selbstverständnis, für möglichst viele Bereiche Verantwortung zu übernehmen, und auch Elemente wie z.B. Arbeiten im und am Funkhaus sowie Öffentlichkeitsarbeit zu leisten, neben anderem, ohne an Bezahlung zu denken. Da sei die einem Ehrenamt immanente Loyalität zur Initiative vor. Schließlich gibt es eine Menge zurück: Spaß, Miteinander und Know-how – nicht zu vergessen das gute Gefühl, gesellschaftliche Bereiche in Beziehung zu setzen. Kurzum: So innovativ und ambitioniert Radio FLORA e.V. in Niedersachsen für die Region Hannover ist, so sensibel sollte das Thema im Printbereich auch wiedergegeben werden, erst recht, wenn Ehrenamtlichkeit eine tragende Rolle spielt. Free the Spirit! Kay Pabst, Freundeskreis Lokal- Radio Hannover e.V.

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