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Nur noch Familie

■ Filz-Scheele verzichtet auf Kandidatur für Landesvorstand. SPD-Nord im Umbruch

Detlef Scheele, eine der Hauptfiguren in der Filzaffäre, wird sich künftig stärker seiner Familie widmen. Er verzichtet auf eine Kandidatur als Beisitzer für den SPD-Landesvorstand. Schon 1991 habe er seiner Frau versprochen, daß er sich politisch zurückziehen werde, falls die beiden berufstätigen Eltern „es nicht gewuppt kriegen“, so Scheele zur taz. Deshalb sei er auch nicht mehr als Kreisvorsitzender in Nord angetreten. „Das ist die ganze Story – auch wenn sie keiner glauben will.“Statt seiner tritt die Türkin Nimla Heplevent aus Altona als Beisitzerin an.

Scheele war vor 10 Tagen von Hermann Scheunemann als Chef des mächtigen Kreises Nord, aus dem auch Bürgermeister Ortwin Runde kommt, abgelöst worden. Sein Versuch, wenigstens Schatzmeister zu werden, scheiterte im ersten Wahlgang. Erst massives Eingreifen des Runde-Intimus und Ex-Sozialsenators Jan Ehlers brachte ihm die nötigen Stimmen.

Die Partei nimmt den Rückzug Scheeles mit Erleichterung zur Kenntnis. Der am Freitag beginnende Parteitag soll Siegesstimmung verbreiten und wird mit einer Rede des designierten nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Wolfgang Clement eröffnet. Aufgeregtheiten um Hamburger Filz will man sich nicht leisten. Scheele paßt da nicht ins Bild – er war Chef der städtischen Beschäftigungsgesellschaft Hamburger Arbeit. Ihr glich die Sozialbehörde nachträglich Millionen-Defizite aus.

Darüber hinaus erhofft sich mancher Sozialdemokrat in Nord einen Umbruch; der lähmende Machtklüngel um Runde, Scheele, Ehlers und Uwe Riez, Senatsdirektor in der Sozialbehörde, scheint aufgebrochen. Scheeles Nachfolger Scheunemann gilt als filzfreie Integrationsfigur. Er hat außerdem einst Nord von einem rechten in einen linken Kreis gewandelt.

Sichtbare Veränderungen in Rundes politischem Heimatkreis sind letztlich auch dafür entscheidend, ob er selbst die Filzkrise unbeschadet übersteht. Nicht nur Scheele und Co., sondern auch die zurückgetretene Sozialsenatorin Helgrit Fischer-Menzel gehören zu Rundes engsten politischen FreundInnen. Am Donnerstag nimmt der von CDU und GAL eingesetzte Parlamentarische Untersuchungsausschuß zum SPD-Filz seine Arbeit auf. Silke Mertins

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