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Brokdorf bleibt vom Netz

■ TÜV-Gutachten: Kein Systemfehler

Doppelt hält besser: Das Atomkraftwerk Brokdorf wird nicht wie geplant am 29. Juli wieder ans Netz gehen. Ein Gutachten des TÜV-Nord über die Ursache des Schadens beim routinemäßigen Brennelementewechsel Anfang Juli (taz berichtete) bestätigte gestern schriftlich, was das Kieler Energieministerium bereits am Montag vorausgesagt hatte: Das Gutachten, so das Ministerium, deute darauf hin, „daß die Brennelementeschäden im Kernkraftwerk auf Spannungskorrosionen an den Abstandhaltfedern zurückzuführen sind“.

Durch den Bruch einzelner Federn hätten sich die Brennstäbe an den Strukturteilen der Brennelemente gerieben („fretting“). Dadurch seien Risse und Löcher in den Hüllrohren von 25 der insgesamt 193 Brennelemente entstanden: Radioaktive Gase konnten ungehindert entweichen. Der genehmigte Tageswert sei zwar nicht überschritten worden, die Strahlendosis lag allerdings höher als im gesamten Jahr 1994.

„Nach derzeitigem Erkenntnisstand“ sei die Schadensursache aber eine andere als im baden-württembergischen AKW Philippsburg II, begründete Ministeriums-Sprecher Swen Wacker, daß ein systematischer Fehler wahrscheinlich ausgeschlossen werden könne. In Phil-ippsburg II waren ebenfalls Defekte an den sogenannten „Focus“-Brennstäben aufgetreten. hh

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