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Protest gegen WTO

■ Festnahmen bei Demonstrationen zum 50. Geburtstag. Karawane aufgelöst

Genf/Berlin (AFP/AP/taz) – Einige tausend Menschen haben am Samstag in Genf gegen die für Montag geplante Ministerkonferenz der Welthandelsorganistaion (WTO) protestiert. Die Veranstalter „People's Global Action“ sprachen von rund 4.000 Teilnehmern. Die Demonstranten waren einem Aufruf der „Weltweiten Aktion der Völker“ gefolgt. Sie schwenkten Schilder, auf denen unter anderem zu lesen war: „Die WTO tötet die Menschen, tötet die WTO.“ Auch gegen das derzeit verhandelte weltweite Investitionsabkommen MAI wendet sich die Aktion. In der Nacht zum Sonntag gingen dann diverse Schaufenster in Genf zu Bruch; Autos wurden angezündet. Die Polizei ging mit Tränengas vor und verhaftete über 20 Personen.

Am Montag kommen in Genf die Handelsminister der 132 WTO-Mitgliedstaaten zusammen. Auch US-Präsident Bill Clinton wird zu einer Rede anläßlich des 50. Geburtstags des internationalen Handelsabkommens erwartet. Das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen (Gatt) war 1947 aus der Taufe gehoben worden, um weltweit Zölle und Handelsbarrieren abzubauen. Die WTO ist seine Nachfolgeorganisation und wurde 1995 gegründet. WTO-Abkommen verbieten oft auch Umweltstandards als unerlaubtes Handelshemmnis.

Schon am Donnerstag wurde die Karawane „Geld oder Leben“ bei Oberwangen im Kanton Bern aufgelöst. Die gut 60 Menschen waren seit Mitte April mit Treckern, Lkw und Fahrrädern aus ganz Deutschland nach Genf zum WTO-Geburtstag unterwegs. Auf dem Weg veranstalteten sie Happenings, so auch vor dem Frauengefängnis im Kanton. Daraufhin umstellten etwa 100 Polizisten samt Hunden den Zug; 26 Deutsche wurden abgeschoben. rem

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