: Gegen Kinderarbeit
■ Die Internationale Arbeitsorganisation diskutiert in Genf über eine neue Konvention
Genf (taz) – Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) will ihre Anstrengungen zur Bekämpfung von Kinderarbeit verstärken. Auf ihrer heute in Genf beginnenden dreiwöchigen Jahreskonferenz soll eine neue Konvention zur Beseitigung „besonders extremer Formen von Kinderarbeit“ diskutiert werden. Darunter fallen Arbeiten, die „die Gesundheit, Sicherheit oder Moral junger Menschen gefährden“, wie zum Beispiel die Beschäftigung in Bergwerken und auf dem Bau sowie die Ausbeutung von Kindern für Prostitution und Pornographie.
Bereits seit 1973 proklamiert die ILO, der die Regierungen, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände von 174 der 186 UNO-Staaten angehören, das Ziel einer „vollständigen Abschaffung“ sämtlicher Formen von Kinderarbeit. Laut der seinerzeit verabschiedeten „Mindestalter-Konvention“ gelten Jungen und Mädchen unter 15 als Kinder.
Wirtschaftlich weniger entwickelte Länder können die Grenze vorübergehend auf 14 Jahre herabsetzen. „Leichte Arbeit“ darf auch schon von 13- beziehungsweise 12jährigen verrichtet werden. Für „extreme Formen“ von Arbeit gilt weltweit das Mindestalter von 18 Jahren.
Nach einer Ende Mai vorgelegten Untersuchung der ILO waren 1997 weltweit 250 Millionen der rund eine Milliarde Kinder im Alter von fünf bis 14 Jahren „wirtschaftlich aktiv“. Rund die Hälfte dieser Kinder verrichtete „extreme Formen“ von Arbeit. Unterzeichnerstaaten einer künftigen Konvention, für die der ILO-Konferenz ein erster Entwurf vorliegt, sollen sich zur „sofortigen Abschaffung“ dieser Formen von Arbeit für alle Kinder unter 18 Jahren verpflichten. Bislang haben die Regierungen von 116 Staaten sowie die Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände fast all dieser Länder Unterstützung für eine neue Konvention bekundet. Andreas Zumach
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