Rosis Sockenschuß: Wenn Kanther kommt
■ Polizei plant gefährlichen Zugriff
Wenn Manfred Kanther kommt, der deutsche Innenminister, dann soll's was geben. Das ist der erste Bremer Sheriff, Borttscheller, seinem Big Boß aus Bonn schuldig. Immerhin soll Kanther in Bremen das „Startsignal“ abgeben für die „Aktion Sicherheitsnetz“, Bundesgrenzschutz schützt, wie der Name schon sagt, vor Handtaschenräubern. Nach der Kunsthalle wird Kanther per Straßenbahn durch die Problem-Viertel kutschiert, damit er mal was vom wilden Leben zu sehen bekommt. Aber soll man den Innenminister am Bahnhof, dem Zentrum der Kriminalität in Bremen, Baustelle gucken lassen? Da das nicht sein darf, soll Kanther am Bahnhof einen echten „Zugriff“ auf einen Drogenhändler zu sehen bekommen, zufällig sozusagen.
Blöderweise kann die Bremer Polizei nicht sicherstellen, daß sie dann zufällig die Objekte für einen echten Zugriff präsent hat. Also, sicher ist sicher, soll dort ein Zugriff „vorgeführt“ werden, Polizeibeamte greifen einen verdeckten „Drogenhändler“, von Beruf Polizeibeamter. Damit die Sache so richtig realistisch aussieht, hat Bremens Polizei bei der Kripo angefragt, ob man denn ein paar Utensilien für die Aktion ausleihen könnte ... Die Kripo soll aber, ohne Sinn für Humor, die Amtshilfe empört abgelehnt haben. Damit sieht sich der Polizeipräsident vor einem echten Dilemma.
Deshalb meine Bitte: Welcher Drogen-Kurier könnte sich für den guten Zweck zur Verfügung stellen? iFragt Rosi Roland
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