Kommentar: Zur Exzellenz geboren
■ Warum Wohlstand zum unabdingbaren Kriterium beim Numerus Clausus wird
Ein „Exzellenzzentrum für internationales Studium“ will Jürgen Lüthje nach eigenen Worten kreieren. Dem Präsidenten der Hamburger Universität schwebt Großes vor. Exzellenz – das klingt nach mehr. Und ist doch nur die moderne Umschreibung für Elite. Ein Begriff, der einen schlechten Beigeschmack hat, vor allem in Deutschland.
Exzellenz hingegen, das peppt. Da denkt man doch sofort an herausragende Leistungen, an geballte Intelligenz, an zukunftsweisende Visionen. In diesem Sinne ist Lüthjes Internationales Zentrum wirklich außergewöhnlich. Es wartet mit Studienmöglichkeiten auf, die man ansonsten in dieser Republik vergeblich sucht. Interdisziplinäres Arbeiten wird hier erstmals nicht nur propagiert, sondern praktiziert.
Da werden Biologinnen und Chemiker, Juristinnen und Informatiker gemeinsam „Environmental Sciences“ studieren. Und nebenan kümmern sich Wirtschafts-, Rechts-, Politik- und SozialwissenschaftlerInnen um „Law and Economics“ – mit Rat und Tat unterstützt von renommierten Forschungsinstituten und dem Internationalen Seegerichtshof.
Doch Exzellenz kostet – nicht nur Leistungskraft, sondern bares Geld. StudentInnen müssen tief in die eigene Tasche greifen, um von ihr etwas zu erhaschen. Zumal, wenn öffentliche Haushaltskassen keine Mittel mehr für ein wirklich gutes Studium erübrigen können.
Wer kein Geld hat, ist eben nicht zur Exzellenz geboren. Da bleibt dann nur noch das Studium 2. Klasse an der Massenuniversität. Karin Flothmann
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