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Ende der Eiszeit zwischen den USA und Iran in Sicht

■ Nach 18 Jahren Haß und Mißtrauen bietet Außenministerin Albright Teheran „vertrauensbildende Schritte“ an.

Berlin (taz/AFP) – Das Eis zwischen dem Iran und den USA scheint zu tauen. Am Mittwoch abend machte die Außenministerin des „Großen Satans“, Madeleine Albright, das Angebot, „neue Wege zum Aufbau gegenseitigen Vertrauens und zur Vermeidung von Mißverständnisses zu gehen“. 18 Jahre nach der islamischen Revolution und der Geiselnahme von 52 US-Staatsangehörigen in der Teheraner US-Botschaft könne zwar „das Mißtrauen nicht über Nacht ungeschehen gemacht“ werden, aber es sei an der „Zeit, die Überwindung des Grabens zu testen“, erklärte Madeleine Albright. Hossein-Nejad Hosseinian, der UN-Botschafter des „Schurkenstaates“, wie Washington den Iran bisher bezeichnete, bewertete Albrights Rede als „positiv“, doch müßten „konkrete Schritte“ folgen.

Auch dazu scheint die US-Außenministerin bereit. Die Reisebeschränkungen für Iraner in die USA könnten merklich gelockert und der akademische Austausch intensiviert werden, deutete Albright an. Washington reagierte damit auf den Willen zur Annäherung, den der iranische Präsident Mohammad Chatami im Januar während eines Interviews im US-Fernsehen bekundete. Daß der Annäherungsversuch nicht ganz uneigennützig ist, darüber ließ Außenministerin Albright keine Zweifel aufkommen. Einen US-freundlicheren Iran sähe sie gerne als Garant für die Stabilität in der Golfregion. Falls Teheran darauf eingeht, würde sich das auch wirtschaftlich auszahlen. Denn Washington bedroht bisher diejenigen Unternehmen mit Sanktionen, die Wirtschaftsbeziehungen zum Iran unterhalten. rw

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