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Maulkorb für Irans Reformer

■ Teherans OB soll für fünf Jahre hinter Gitter

Berlin/Teheran (taz/dpa) – Im Machtkampf mit den Konservativen haben die iranischen Reformer eine schwere Niederlage erlitten. Ein Teheraner Gericht verurteilte Gholam Hossein Karbaschi, bisher Oberbürgermeister der Hauptstadt, zu fünf Jahren Gefängnis. Zwanzig Jahre darf er kein öffentliches Amt bekleiden. Karbaschi ist einer der engsten Vertrauten des als Reformer geltenden iranischen Präsidenten Mohammad Chatami. Die Richter werfen Karbaschi Korruption vor. Anhänger des Bürgermeisters halten das Urteil jedoch für politisch motiviert. Der Gegner der konservativen Theokraten solle mundtot gemacht werden.

Karbaschi hatte im vergangenen Jahr Chatamis Wahlkampf organisiert. Mit Erfolg: Der Außenseiter gewann die Wahl. Seither tobt in der Islamischen Republik ein mit allen Mitteln geführter Machtkampf. Karbaschi hat zwanzig Tage Zeit, um in die Berufung zu gehen. taud

Bericht und Portrait Seite 2

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