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■ H.G. HolleinKlappentext

Die Frau, mit der ich lebe, wird von einem schier unstillbaren Lesehunger umgetrieben, und ihr geistiger Magen weiß bisweilen überaus bedrohlich zu knurren. Willfährig, wie ich nun einmal bin, halte ich darum ständig Ausschau nach leckeren Lesehäppchen. Dabei ist mir im Unterholz des publizistischen Dschungels der alle 14 Tage ins Haus flatternde „Rhenania-Bücherkompaß“ ein stets treuer Gefährte. „Ausgewählt, anspruchsvoll, preiswert“: So hat's auch die Gefährtin am liebsten. In Frage käme da etwa das Bändchen „Autokennzeichen in Europa“ – mit 9,80 Mark sicher nicht überbezahlt, macht doch „Kennzeichen-Raten langweilige Autofahrten nicht nur für Kinder zum spannenden Spiel“. Auch über den Prachtband „Zwiebel- und Knollenblumen“ von Ursula Krüger dürfte die Gefährtin für 13,50 Mark eigentlich nicht meckern. Obwohl – angesichts 2365 Seiten „Luther – Leben und Werk“ für nur knapp 60 Mark sind 300 abgebildete Zwiebeln und Knollen vielleicht doch kein so gutes Geschäft. Aber die Gefährtin hat ja seit jüngstem ein Holland-Rad. Da freut sie sich sicher über Horst Hinrichsens „Radfahrschwadronen“, ein Buch, das „die Lücke schließt“, ist doch „kein Einsatzmittel bei der Aufarbeitung der deutschen Wehrgeschichte so vernachlässigt worden wie das Fahrrad“. Oder – die Gefährtin ißt ja auch gern – soll ich lieber zu „Gulaschkanonen – Feldküchen – Bäckereien 1935-45“ greifen? Der Autor – nun ja, wieder Horst Hinrichsen – gibt immerhin auf nur 80 Seiten einen umfassenden Überblick über „Backanhänger, Backofen- und Teigknetewagen“ bis hin zu „zahlreichen russischen Beutefeldküchen“. Andererseits: Exklusiv, anspruchsvoll und mit 10 Mark nicht mehr zu unterbieten, drängt sich R.L. Harkels „Spiele der Liebe“ geradezu auf. Vor allem das Kapitel „Zu neuen Höhen“ scheint mir nicht ungeeignet, die Lesewut der Gefährtin für ein paar Minuten zu besänftigen.

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