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Kein Prozeß gegen López

■ Schwierige Materie und langes Verfahren schrecken Darmstädter Landgericht ab

Darmstadt (dpa) – Im größten Fall mutmaßlicher Industriespionage in Deutschland wird es wahrscheinlich keinen Strafprozeß geben. Das Darmstädter Landgericht will das Verfahren gegen den früheren Opel-Manager und späteren VW-Vorstand José Ignacio López und drei seiner damaligen Mitarbeiter gegen Zahlung von zusammen 590.000 Mark einstellen.

Der Sprecher der Darmstädter Staatsanwaltschaft, Herbert Spohn, bestätigte am Samstag einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, nach welchem López eine Geldbuße von 400.000 Mark zahlen soll. Der mitangeklagte Manager José Manuel Gutiérrez soll 100.000 Mark zahlen, Jorge Alvárez 50.000 Mark und Rosario Piazza 40.000 Mark.

López war nach jahrelangen Ermittlungen angeklagt worden, weil er bei seinem Wechsel von General Motors (GM) zu Volkswagen 1993 geheime Opel-Unterlagen mitgenommen haben soll.

Das Verfahren soll eingestellt werden, weil bei dem juristisch schwierigen Sachverhalt mit einem unverhältnismäßig langen Prozeß zu rechnen sei. Da der Hauptangeklagte López seit seinem Autounfall außerdem gesundheitlich angeschlagen sei, würde sich der Beginn immer weiter verzögern. Nach Darstellung Spohns seien die Vorwürfe vom „kriminellen Gehalt“ her nicht außergewöhnlich schwerwiegend.

Im Zuge der Affäre war es zu großen Spannungen, dem sogenannten „Autokrieg“, zwischen GM/Opel und VW gekommen. Noch im vergangenen Jahr hatte Opel mit Nachdruck eine gerichtliche Klärung „der mit dem Fall verbundenen kriminellen Handlungen“ gefordert. Die zivilrechtlichen Auseinandersetzungen endeten im Januar 1997 mit einer Vereinbarung über die Zahlung von 100 Millionen Dollar von VW an Opel und der VW-Verpflichtung zum Kauf von Autoteilen im Wert von einer Milliarde Dollar bei GM.

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