: Bewegen, bewahren
■ Die Alfred Toepfer Stiftung unterstützt 1999 das Internationale Sommertheater
Das ging schneller als erwartet und beinah glatter, als es den Organisatoren lieb sein kann: Kaum hat die Stadt Hamburg dem Internationalen Sommertheater Festival im Haushalt 1999 300.000 Mark weggestrichen, können die Festivalmacher einen neuen Geldgeber präsentieren – Im kommenden Jahr wird die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. das Sommertheater mit 600.000 Mark unterstützen. Auf der gestrigen Pressekonferenz, auf der sich das neue Team erstmals vorstellte, betonten denn auch beide Partner, daß das Engagement der Toepfer Stiftung die Stadt keinesfalls aus ihrer Verpflichtung zur Kulturförderung entheben sollte.
„Wir wollen beim Aufbau einer Zivilgesellschaft im kulturellen Bereich helfen“, erklärt Vorstandsmitglied Dr. Hugbert Flitner das Interesse der Hamburger Stiftung, die seit den dreißiger Jahren durch Preise und Stipendien KünstlerInnen fördert, seit den Sechzigern auch gezielt in Osteuropa. Hier lag der Anknüpfungspunkt: Das Sommertheater wird 1999 schwerpunktmäßig Tanz und Theater aus Osteuropa präsentieren. „Nach der Wende stürzten sich alle auf den Osten. Dann hörte das Interesse schlagartig auf, obwohl seitdem eine Menge passiert ist“, beobachtete Festivalleiter Dieter Jaenicke: „Wir haben da etwas losgetreten, für das wir in gewisser Weise auch Verantwortung übernehmen müssen.“ Mit dem Berliner Hebbel Theater sowie den Festivals in London, Aarhus und Avignon soll ein Netzwerk organisiert werden, das Künstler und Erfahrungen austauscht sowie Koproduktionen finanziert.
Die Förderung durch eine Stiftung ist ein Glücksfall für die Kunst: „Wir sind keine Sponsoren“, stellte Hugbert Flitner klar, „wir sind nicht am öffentlichen Erfolg des Festivals interessiert, sondern an der Förderung junger Künstler.“ Entsprechend mehr Risiko versprach Festivalleiterin Gabriele Naumann fürs Festival '99: „Mit nur ,bewahren' kann man nichts bewegen.“ Ohne Geld auch nicht. Die Kooperation mit der Stiftung ist jedoch zunächst an dieses Projekt gebunden.
Christiane Kühl
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen