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■ QuerspalteVoll im Trend

Manchmal, wenn man gerade nichts zu tun hat, denkt man an die diensthabenden Trendforscher, die in ihren trendigen Trendforschungsbüros mit Blick auf megacoole Stadtlandschaften herumsitzen. Oft klappern die angesagten Lamellenvorhänge vor den Trendforschungsbüros, wenn die Trendforscher beim kultigen Kaffee mit Blabla-Aroma & Megaperlauszügen ihre Trendscouts befragen, was sie gesehen haben in der geheimnisvollen Welt bundesrepublikanischer Konsumenten und was da wohl noch so kommen mag vor allem.

Neulich beschäftigte sich der boomende Dienstleistungsbereich auch mal mit sich selbst. Der jüngst veröffentlichten Untersuchung der Trendforschung zufolge dominiert in der Trendforschung ein bestimmter Männertyp. Der hat ein gepierctes Pferdeschwänzchen, kokst nur ein bißchen, wegen der Gesundheit, stört sich nicht an Verständnisproblemen bei der Lektüre der Bild-Zeitung und bevorzugt hierarchische Weisungsbefugnisverordnungen. Frauen im Trendforschungsbereich dagegen sind unsicher, nicht-innovativ, fühlen sich dem Kollektiv (also ihrer Trendforschungsfirma) verpflichtet und suchen ihr Glück vor allem in der Partnerschaft. Nach außen hin sind sie kommunikationsgestört; in ihrem Innern wütet die Sinnkrise. Nie kriegen sie es auf die Reihe, die vielfältigen „Möglichkeiten des Informationszeitalters“ zwecks der Vereinbarung von „Berufs-, Privat- und Sozialleben“ zu nutzen. Noch „verbissener“ als die Karrierefrauen der 80er Jahre streben die alten Herumtreiberinnen bzw. „Achselhaarbeautys“ der „Airbaggeneration“ die Selbstverwirklichung um jeden Preis an. Aussehen tun die trendy Powerfrauen wie zweimal sechs Kilo, also Lolo Ferrari. In einem Punkt gleicht die Frau im Trendforschungsbereich den vier neuen, ultra-innovativen Frauenmarkenwaren, die das Trendbüro Hamburg der Zeitschrift Freundin verkauft hat. „Ohne Imageverlust“ will sie „alte Rollenklischees“ einfach „ausleben“. Interessant. Detlef Kuhlbrodt

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