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Israels Regierung will über Atomwaffen reden

■ Netanjahu stimmt Verhandlungen über Produktionsstopp zu. Aber Inspektionen bleiben tabu

Jerusalem (AP/taz) – Als letzter Staat unter den 61 Mitgliedern der UN-Abrüstungskonferenz erklärte sich Israel gestern bereit, an Verhandlungen über den Produktionsstopp atomwaffenfähigen Materials teilzunehmen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte in Jerusalem, US-Präsident Bill Clinton habe ihn gebeten, daß Israel den Gesprächen über einen Vertrag nicht länger entgegenstehen solle. Der israelische UN-Botschafter in Genf, Josef Lamdan, werde daher an den Beratungen einer Arbeitsgruppe teilnehmen, die den Vertrag und die Verwirklichung von Inspektionen erörtern wird, sagte Netanjahus Sprecher Aviv Buschinski.

Netanjahu stellte vor seinem Kabinett klar, dies bedeute nicht, daß sich Israel die in dem Vertrag geforderte Haltung zu eigen mache. Er habe Clinton erklärt, daß Israel eigene Überlegungen anstelle, die sich aus der Situation des Landes ergäben, und gegenüber dem Abkommen grundsätzliche Vorbehalte habe. Der Abgeordnete Jossi Sarid sagte, Israel sei gegen Inspektionen seiner Atomanlagen. Das Land soll über mehrere hundert Atombomben verfügen, hat dies aber nie zugegeben.

Israel war das einzige Land der Genfer UN-Konferenz, daß sich gegen die Verhandlungen über einen Stopp der Produktion von Plutonium und hochangereichertem Uran gesperrt hatte. Zuletzt stimmten Indien und Pakistan den Gesprächen zu, nachdem sie wegen ihrer Atomtests unter internationalen Druck geraten waren.

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