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Entwicklung auf Kosten der Natur

■ Naturschutzbund kritisiert regionales Entwicklungskonzept: Wirtschaftswachstum statt ökologischen Umbaus

Kein gutes Haar läßt der Naturschutzverband (Nabu) am Regionalen Entwicklungskonzept (ReK) für die Metropolregion Hamburg. Die Nabu-Landesverbände Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein bezeichneten die bisherige Diskussion am Freitag als „einseitig“ und „auf Kosten von Natur und Umwelt“. Daraus folgt für den Nabu: „Das Konzept weist entscheidende Mängel auf und muß dringend überarbeitet werden“.

Grundsätzlich sei „der Ansatz, über die Landesgrenzen hinaus für den Großraum Hamburg Zukunftsperspektiven aufzuzeigen begrüßenswert“, räumten die NaturschützerInnen ein, um dann mit einem kräftigen „aber“ weiterzumachen. Statt ökologischem Umbau werde weiterhin ein „ungebremstes Wirtschaftswachstum“ zum Leitbild erhoben und der Naturschutz außen vorgelassen.

Der aktuelle Entwurf versäume allerdings die Chance, länderübergreifend für den Schutz und die Vernetzung von Naturräumen zu sorgen. Außerdem bezögen die ReK-PlanerInnen der drei norddeutschen Länder die VertreterInnen der Naturschutzverbände nur ungenügend in die Entwicklung des Konzeptes mit ein.

Deshalb präsentierte der Nabu gestern ungefragt seine Vorschläge für eine „grundlegende Überarbeitung“ des Metropolkonzeptes. Danach sollen „ökologisch hochsensible Bereiche“ planungsrechtlich vor Bauvorhaben geschützt und ein länderübergreifendes Verkehrskonzept entwickelt werden, das natürlich auf den öffentlichen Nahverkehr setzt. Unter der Rubrik „was fehlt“ zählen die NaturschützerInnen außerdem noch ein regionales Abfallkonzept nach dem Motto „vermeiden statt verbrennen“ und die Einbeziehung Mecklenburg-Vorpommerns in die Regionalplanungen auf.

Das Hamburger Landschaftsprogramm und die gesamten vorhandenen ökologischen Rahmendaten müßten zudem als Planungsgrundlagen eine zentralere Rolle spielen. Der abschließende Appell der Umweltlobbyisten: „Es darf nur soviel Wachstum in dem Konzept vorgesehen werden, wie die Region verträgt“. mac

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